Dienstag, Dezember 3, 2024
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    „Entbuschungen“ im Informationszeitalter

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    RHA Leserpost

    Eindrücke aus einer Stadtratssitzung 

    Ich war Zuhörer in einer Stadtratssitzung am 19. September, in der es um die als „Entbuschung“ dekla­rier­ten Maßnahmen und den Widerspruch der Stadt Boppard ging (voll­stän­dig https://​www​.you​tube​.com/​w​a​t​c​h​?​v​=​v​F​w​d​a​z​Z​c​R5M). Vertreter der Initiative, die die bis­he­ri­gen Maßnahmen-Durchführungen kri­tisch beur­teilt sowie Mitarbeiter des Naturschutzministeriums und der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord erläu­ter­ten ihre Argumente „pro und contra“.

    Eine ent­schei­den­de Entscheidungsgrundlage für den Beschluss, den Widerspruch der Stadt zurück­zu­zie­hen, spiel­te die Auswirkung von Teilflächen-Rodungen, voll­stän­di­ger Entfernung der Strauch-/Krautvegetation und Oberbodenfräsung auf den Boden. Die Vertreter der Initiative wie­sen auf hoch­wahr­schein­lich ein­tre­ten­de Bodenerosion hin, wenn die ab Oktober zu erwar­ten­den Maßnahmen so wie bis­her durch­ge­führt wer­den. Der Vertreter des Naturschutzministeriums beru­hig­te die Stadtratsmitglieder. Es gebe kei­ne Bodenerosion, laut einem Professor in Koblenz, mit dem er gespro­chen habe und der in der Sache kun­dig sei. Die Stadtratsmitglieder wuss­ten anfäng­lich nicht so recht, wem sie „Glauben schen­ken“ soll­ten. Dabei ist die Sachlage im Informationszeitalter ein­deu­tig im Netz, von jedem Interessierten abruf­bar bei der in Rheinland-Pfalz zustän­di­gen Stelle: Landesamt für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz. Dort erkenn­bar ist, dass die Böden der bis­her durch­ge­führ­ten und geplan­ten Maßnahmen teil­wei­se ero­si­ons­ge­fähr­det sind. Folgende Suchbegriffe in bekann­ten Suchmaschinen füh­ren zum Ziel: Bodenerosion Rheinland-Pfalz Karte.

    Eine Ausnahme? Anhand einer Karte mit Natura 2000 beleg­te der Vertreter des Naturschutzministeriums die Wichtigkeit des Gebietes für den Artenschutz. Ein Stadtratsmitglied frag­te nach der Bedeutung der Farben auf der Karte: „ist rot beson­ders wert­voll“? Das kön­ne man nicht sagen, auch die Farben nicht erklä­ren, so der Behördenvertreter. Die Sachlage ist laut Quellen eines Landesamtes ein­deu­tig: Laut Kartendienst ist der Eisenbolz öst­lich Rheingoldstraße und nörd­lich bis zur L212 kein Natura2000-Gebiet (https://​natur​schutz​.rlp​.de/​?​q​=​N​a​t​u​r​a​-​2​0​0​0​-​K​a​r​t​e​n​s​e​r​v​ice). Die unter dem Titel Natura 2000 gezeig­te Karte ent­stammt dem Biotopkataster (https://​geo​da​ten​.natur​schutz​.rlp​.de/​k​a​r​t​e​n​d​i​e​n​s​t​e​_​n​a​t​u​r​s​c​h​u​t​z​/​i​n​d​e​x​.​php).

    Als Bürger wür­de ich mich freu­en, wenn die nach­weis­lich neu­tra­len von den zustän­di­gen Stellen frei ver­füg­ba­ren Informationsquellen „im Netz“ von den für wich­ti­ge Entscheidungen Verantwortlichen bes­ser ein­ge­setzt werden.

    Martin Redmann

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