Region. Das Bauen wird von vielen Umweltschützern als ein sorgloses Vernichten von Bodenflächen und ein Verschwenden von Ressourcen kritisiert. Dass dies so pauschal nicht stimmt und dass Bauen grundsätzlich auch „anders“ geht, zeigen die kreativen Köpfe der Koblenzer Umweltschutzorganisation Project Wings. „Auf der indonesischen Insel Sumatra realisieren wir das größte Recycling-Dorf der Welt“, sagt Marc Helwing, einer der Gründer des weltweit beachteten Koblenzer Project Wings.
Aus Plastikmüll und Bambus sind in unmittelbarer Nachbarschaft zum Regenwald schon einige Gebäude entstanden. Das innovative Recyclingdorf haben längst Ingenieure und Architekten aus aller Welt „auf dem Schirm“. Das, was das junge Team aus Koblenz auf den Weg gebracht hat, hat das Potenzial, dass das Bauen neu gedacht wird. „Wir arbeiten bereits international sehr eng und gut mit Ingenieuren zusammen“, sagt Marc Helwing. „Wir werden uns aber nicht verzetteln und uns ausschließlich weiter um unser Recyclingdorf in Indonesien kümmern. Dort ist noch sehr viel möglich“, kündigt er weitere Baumaßnahmen in Zusammenarbeit mit einheimischen Arbeitern und Teams an.
Tonnen über Tonnen Plastikmüll werden in Sumatra gesammelt, zerkleinert und dann in PET-Flaschen gepresst. So entstehen aus 100 Prozent Müll sogenannte Ecobricks, die als „Bausteine“ in Bambusgerüsten Reihe für Reihe aufgeschichtet und mit Lehm umhüllt werden. Marc Helwing und Leonie Deimann, die gemeinsam mit Freunden vor wenigen Jahren diese geniale Idee hatten und mit Hilfe von Universitäten die Ecobricks perfektioniert haben, fackelten nicht lange und machten sich mit Unterstützern daran, das einmalige Dorf auf Sumatra zu bauen. Sieben robuste, wetterfeste und nachhaltige Gebäude sind mittlerweile fertiggestellt, weitere befinden sich im Bau.
Im Gespräch mit dem RHA betont Marc Helwing, wie wertvoll für das Project Wings Unterstützer aus der Region sind. „Für ein Bauteam vor Ort benötigen wir 1.080 Euro im Monat. Jede Spende ist uns da sehr willkommen“, so Helwing. „Wenn ein Unternehmen wie die Massivhaus Mittelrhein GmbH uns Monat für Monat etwas zukommen lässt, erleichtert uns das unser Engagement auf Sumatra enorm.“
Nachhaltige Partnerschaft
Die in Mendig ansässige Massivhaus Mittelrhein GmbH unterstützt ein Bauteam, das für Project Wings auf Sumatra arbeitet. „Wir erstellen nachhaltige Häuser, das Project Wings-Team steht für Nachhaltigkeit, Umwelt- und Naturschutz. Das passt“, sagt Denis Dillenberger. Gemeinsam mit Firmeninhaber Markus Buch und seinem Geschäftsführerkollegen Heiko Schröder verfolgt er das Ziel, Massivhäuser zu realisieren, die einen möglichst kleinen CO2-Fußabdruck hinterlassen.
„Wir sehen uns in der Verantwortung für unsere Umwelt und wollen mit unseren Häusern Maßstäbe setzen“, sagt Denis Dillenberger gegenüber dem RHA. Das Mendiger Unternehmen hat bei der Auswahl der Baumaterialien die Ökologie ebenso im Blick wie mit dem Einsatz von Arbeitern und Handwerkern aus der Region, um unnötige weite Fahrten zu vermeiden. „Vor allem bei der Heizungstechnik gehen wir voran und setzen auf Geothermie“, so Denis Dillenberger.
Recycling wird wichtiger
Die „Chemie“ zwischen der Mendiger Unternehmensleitung und Marc Helwing stimmte beim Kennenlernen sofort. „Nachdem Marc Helwing uns wenig später das Projekt auf Sumatra vorgestellt hatte, waren wir uns einig, dass wir diese Arbeit langfristig unterstützen wollen“, so Dillenberger. Bei der Massivhaus Mittelrhein GmbH ist man davon überzeugt, dass vieles, was die Koblenzer Umweltschutzorganisation in Indonesien leistet, durchaus auch Signalwirkung für Entwicklungen auf dem Baumarkt in Deutschland haben könnte. „Natürlich sind die klimatischen Bedingungen dort ganz andere als bei uns. Natürlich kann man vor dem Hintergrund engmaschiger Auflagen und Bestimmungen auch keine Häuser aus Plastikflaschen bauen“, so Denis Dillenberger. „Aber wir können daraus lernen, dass wir verstärkt Baumaterialien recyceln und wiederverwenden. Da sehen wir noch große Potenziale für die Zukunft.“
In der Gegenwart unterstützt das Führungstrio der Massivhaus Mittelrhein GmbH mit Herzblut die Arbeit von Project Wings in Indonesien. Gleichzeitig werden die eigenen Massivhäuser systematisch weiterentwickelt. So unterschiedlich sie auch sind: Die Häuser von Project Wings und von der Massivhaus Mittelrhein GmbH stehen für Nachhaltigkeit in Indonesien und in Deutschland. Das verbindet.