Montag, Oktober 14, 2024
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    Offener Brief der Zoos und Tierparks

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    Offener Brief der Zoos und Tierparks

    Sehr geehr­te Ministerpräsidentin, lie­be Frau Dreyer,

    Offener Brief der Zoos und Tierparks

    mit die­sem offe­nen Brief möch­ten wir uns an Sie wen­den und Ihnen zunächst dafür dan­ken, dass Sie sich vor eini­gen Tagen so zeit­nah der aku­ten Problematik des Zoos Neuwied ange­nom­men haben. Wir alle haben dies posi­tiv erlebt und freu­en uns, dass sich die Situation in Neuwied durch die Hilfe und das Bewusstsein vie­ler Beteiligter ver­än­dern konnte.

    Die Situation ist für alle Zoos und Tierparks in Rheinland-Pfalz von erheb­li­cher Schwierigkeit. Wir ste­hen nicht nur vor gro­ßen Herausforderungen, son­dern auch vor gro­ßen Sorgen. Deshalb wen­den wir uns an Sie und bit­ten Sie um Ihre Unterstützung.

    Wir erle­ben, dass Tierparks in ande­ren Bundesländern geöff­net haben, wäh­rend wir die Verpflichtung zur Schließung ernst neh­men und die­ser seit vie­len Wochen nach­kom­men. Allerdings sehen wir die Möglichkeit, dass wir ana­log zur Situation im ver­gan­ge­nen Frühsommer dafür Sorge tra­gen könn­ten, mit Abstands- und Hygienekonzepten Menschen in unse­re Einrichtungen zu las­sen. Dies kann und muss ja die Grundlage für die Öffnung in den ande­ren Bundesländern sein. 

    Wir haben erlebt, wie sehr dies gera­de Familien eine Erleichterung und will­kom­me­ne Abwechslung für die Kinder bringt. In Zeiten von Homeschooling wäre dies gewiss eine gute Sache. Selbstverständlich wis­sen wir auch um den Run, den es im ver­gan­ge­nen Jahr zwi­schen­zeit­lich auf Freilufteinrichtungen gab, wir sind uns der damit ver­bun­de­nen Verantwortung bewusst.

    Uns beglei­tet die Sorge, dass auf Sicht nicht nur finan­zi­el­le erheb­li­che Schieflagen ent­ste­hen, son­dern wir unse­rer Aufgabe, dem Tierwohl gerecht zu wer­den, nicht mehr nach­kom­men kön­nen. Wir wis­sen, dass das Land Rheinland-Pfalz dann mit Futterhilfen und der Unterstützung bei Tierarztkosten hilft, wenn die wirt­schaft­li­che Not groß ist. Dies kann aller­dings kei­ne Perspektive und auch kei­ne Grundlage unse­res Arbeitens darstellen. 

    Denn wir wol­len und müs­sen wirt­schaft­lich wei­ter so soli­de blei­ben, dass unse­re Einrichtungen und damit unse­re Tiere gar nicht erst in eine exis­ten­zi­el­le Not kom­men. Wir schät­zen die erheb­li­che Spendenbereitschaft der Menschen für den Zoo Neuwied sehr und sind eben­falls vie­len Menschen sehr dank­bar, die uns per­sön­lich auf unter­schied­li­che Weise unter­stüt­zen. Dieser Rückhalt bedeu­tet uns und für unse­re Tiere sehr viel. Alleine wird die­se Unterstützung aber nicht genügen.

    Eine Futterhilfe des Landes, die nicht aus­schließ­lich auf blan­ke Not und Überlebensangst bezo­gen ist wie bis­her, wür­de uns schon etwas hel­fen. Allerdings möch­ten wir auch anmer­ken, dass die Kosten für Futter und Tierarzt nur einen wirk­lich klei­nen Teil der Gesamtkosten unse­rer Betriebe aus­ma­chen. Wir spa­ren seit Monaten, wo wir kön­nen, aber unse­re Möglichkeiten sind auch hier begrenzt. 

    Denn die Tiere sol­len kei­nen Schaden neh­men. Möglicherweise hat das Land, ob über Fördergelder oder Corona-Hilfen oder aber auch über Institutionen wie die Stiftung Natur und Umwelt, die Entwicklungsagentur oder ande­re Einrichtungen Potenziale, uns kon­kret hel­fen zu kön­nen. Wir sind unter ande­rem auch in Artenschutzprojekten enga­giert, die weit über die Grenzen unse­rer Betriebe hin­aus kon­kre­te Hilfe leis­ten, die wesent­lich ist. Diese muss­ten wir lei­der auch zurück­fah­ren, um über­le­ben zu können.

    Die November- und Dezemberhilfen sind bis­lang abge­se­hen von Abschlagszahlungen noch nicht geflos­sen, uns ist bewusst, dass wir damit nicht allei­ne ste­hen. Dennoch möch­ten wir Sie bit­ten, sich unse­rer Sache anzu­neh­men und neben die­sen wirt­schaft­li­chen Unterstützungen auch per­spek­ti­visch Wege auf­zu­zei­gen, wie wir das Jahr 2021 meis­tern kön­nen. Aktuell gehen wir alle davon aus, dass wir die­ses Jahr nicht als Betriebe über­ste­hen kön­nen wer­den, wenn wir nicht aller­spä­tes­tens zu Ostern öff­nen kön­nen und danach auch län­ger­fris­tig Besucher emp­fan­gen dürfen. 

    Das Frühjahrs‑, Oster- und Sommergeschäft ist stets die Basis für ein Überstehen des besu­cher­ar­men Winters. Der Sommer 2020 war hin­sicht­lich der Besuche gut, aber der gegen­wär­ti­ge drit­te Lockdown-Monat in Folge lässt uns zittern. 

    Unser Schreiben ist kei­ne Klage, auch kei­ne Anklage. Es ist eine Bitte. Wir brau­chen Ihre Unterstützung. 

    Im Namen aller Mitarbeiter und Tiere mit bes­ten Grüßen

    Tier-Erlebnispark Bell
    Adler- und Wolfspark Kasselburg
    Zoo Landau
    Eifelpark Gondorf
    Zoo Neuwied
    Tierpark Rheinböllen

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