Montag, Oktober 14, 2024
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    ÖPNV-Wahnsinn in Boppard auf der Zeil und der Pielstraße

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    RHA Leserpost

    Sehr geehr­ter Herr Dr. Bröhr,

    ich wen­de mich zum wie­der­hol­ten Male an Sie als Landrat und höchst­ran­gi­gen poli­ti­schen Repräsentanten und Entscheider im Rhein-Hunsrück-Kreis, der auch für den ÖPNV zustän­dig ist.

    Ich ver­zwei­fe­le mitt­ler­wei­le am Verstand der öffent­li­chen Verwaltung im Rhein-Hunsrück-Kreis. Von Montag bis Freitag fah­ren täg­lich 71 lee­re Elf-Tonnen Busse, sams­tags zehn Busse, in Boppard über die Zeil und Pielstraße, zer­stö­ren die dafür nicht aus­ge­leg­ten Straßen, beläs­ti­gen die Anwohner durch Lärm und Abgase und ver­pes­ten die Luft damit, als gäbe es kei­nen Corona-Lockdown. Ein öko­lo­gi­scher Wahnsinn!

    Bürgermeister Dr. Walter Bersch hat­te 2019 die Umleitung des Verkehrs wegen Bauarbeiten im Innenstadtbereich der L 209 über die Zeil und die Pielstraße damit begrün­det, dass ein Umweg über die B327 bis zur Abzweigung Simmerner Straße wegen einer zusätz­li­chen Fahrstrecke von 4,6 Kilometer für 2.500 Fahrzeuge = 1.200 Kilometer täg­lich aus Umweltgründen nicht ver­tret­bar sei und des­we­gen der Verkehr durch das Wohngebiet lau­fen müss­te. Was für ein Irrsinn, die Anwohner damit zu belasten.

    Auch bei wegen Corona geschlos­se­nen Schulen wird der öffent­li­che Personen-Nahverkehr mit Großbussen kom­plett auf­recht­erhal­ten. Die meis­ten Busse, beson­ders zu den Schulzeiten, sind total leer, man­che ande­ren mit drei bis vier Personen „voll besetzt.“ Es muss doch nicht der vol­le Fahrplan auf­recht­erhal­ten wer­den, wenn die Schulen geschlos­sen sind! Derzeit fah­ren zum Schulanfang und Schulende 35 Busse leer in alle Richtungen. Wenn schon ein Teil-Fahrplan aus nach­voll­zieh­ba­ren Gründen auf­recht­erhal­ten wer­den soll, damit die Mobilität im Raum gewähr­leis­tet ist, war­um dann nicht mit 8er-Bussen, die völ­lig aus­rei­chen würden. 

    Da beim Staat Geld momen­tan offen­sicht­lich kei­ne Rolle spielt, wird alles lau­fen gelas­sen wie es ist. Kein pri­va­ter Unternehmer wür­de so han­deln und hät­te längst unren­ta­ble Strecken ein­ge­stellt. Hier aber bezahlt der Staat, und für den ist Kostenrechnung ein Fremdbegriff. Als Steuerbürger sträu­ben sich mir die Haare.

    Schlimm ist, dass alle Bopparder Bürgermeisterkandidaten die­sen über­trie­be­nen ÖPNV auch noch aus­bau­en wol­len. Bezahlt wird das ja ohne Mucken, weil ÖPNV der­zeit ideo­lo­gisch sakro­sankt und das Verkehrsmittel der Wahl ist, vom Staatsbürger, dem däm­li­chen Steuerzahler.

    Die schlich­te Frage ist: Warum kann man den sicher not­wen­di­gen ÖPNV nicht am Bedarf aus­rich­ten? Die schon vor zwei Jahren, am 27. August, an Sie gestell­te Frage, war­um Linie 671, die nur aus Profilierungsgründen des Bopparder Bürgermeisters über die Zeil und die Pielstraße lau­fen muss, für die in die­sem Bereich aber kein Bedarf besteht, nicht ein­ge­stellt wird, wur­de von Ihrem Büro mit der Aussage beant­wor­tet, dass man erst Erfahrung sam­meln muss, um neu zu ent­schei­den. Wie lan­ge wol­len Sie noch sam­meln? Nichts ist pas­siert, der lee­re Bus fährt nach wie vor.

    Vor den Wahlen ist die rich­ti­ge Zeit, hier eine ver­nünf­ti­ge, kos­ten­güns­ti­ge Entscheidung zu treffen.

    Mit freund­li­chen Grüßen

    Dieter Kirchner, Boppard 

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