Donnerstag, Oktober 24, 2024
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    Sicher mit dem Pkw durch den Winter

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    Verkehrsexperte Herbert Fuss gibt Tipps für den Reifenwechsel und das sichere Fahren in der kalten Jahreszeit.

    Koblenz. An einem Tag zwei­stel­li­ge Temperaturen mit Sonnenschein und am nächs­ten Morgen Schnee auf den Straßen – ins­be­son­de­re in den Höhenlagen von Eifel, Hunsrück, Taunus und Westerwald kann es in den nächs­ten Wochen bei Temperaturen um den Gefrierpunkt zu mor­gend­li­cher Glätte kom­men. Selbst Schneefall ist dann nicht mehr aus­ge­schlos­sen. Zeit für einen Reifenwechsel.

    „Viele Autofahrer schie­ben den Winterreifenwechsel auf­grund der der­zeit noch über­wie­gend mil­den Temperaturen auf“, sagt Herbert Fuss, Leiter Verkehr & Technik beim ADAC Mittelrhein. Aber: „Wer bei einem Wintereinbruch über Nacht kei­ne geset­zes­kon­for­men Reifen auf­ge­zo­gen hat, muss den Wagen am nächs­ten Morgen ste­hen las­sen. Sommerreifen soll­ten daher zügig in den Winterschlaf geschickt werden.“

    Keine Winterreifen: Bußgeld droht
    Seit eini­gen Jahren gibt es in Deutschland eine situa­ti­ve Winterreifenpflicht. Der Gesetzgeber schreibt vor, dass die Winterreifen bei küh­len Witterungsbedingungen mit Schnee, Schneematsch, Reif- oder Eisglätte schon auf­ge­zo­gen sein müs­sen – ansons­ten dro­hen hohe Bußgelder von min­des­tens 60 Euro und ein Punkt. Im euro­päi­schen Ausland kön­nen Verstöße gegen die Winterreifenpflicht deut­lich teu­rer wer­den. Neben der Mithaftung bei Unfällen Bußgelder in drei- oder vier­stel­li­ger Höhe.

    Augen auf beim Reifenkauf
    Vor dem Reifenwechsel soll­te unbe­dingt das Profil gecheckt wer­den. „Vier Millimeter soll­ten es sein“, rät Fuss, auch wenn der Gesetzgeber in Deutschland nur 1,6 Millimeter vor­schreibt. Nur so sei­en die Hafteigenschaften gewähr­leis­tet. Aktuelle Winterreifen erkennt man am „Alpine-Symbol“, einem Bergpiktogramm auf der Reifenflanke. Bis 2024 erlaubt sind aber auch noch Reifen mit der Bezeichnung „M&S“. Und was ist mit soge­nann­ten Allwetter- oder Ganzjahresreifen? Auch die­se gel­ten als Winterreifen, sind also erlaubt. ADAC Tests erga­ben aber: Meistens kom­men sie bei Schnee und Matsch nicht an die käl­te­fes­ten Winterspezialisten, also an ech­te Winterreifen heran.

    Der ADAC emp­fiehlt, beim Neukauf von Winterreifen auf Qualitätsprodukte zu ach­ten. Als Orientierung die­nen hier die bekann­ten Winterreifentests.

    Wichtig ist es außer­dem, die soge­nann­te vier­stel­li­ge „DOT-Nummer“ auf dem Reifen direkt beim Händler zu kon­trol­lie­ren, da die­se Auskunft über das Alter des Reifens gibt. Die ers­ten bei­den Ziffern ste­hen für die Produktionswoche, die letz­ten bei­den für das Produktionsjahr. Fuss: „Die Reifen soll­ten beim Kauf nicht älter als drei Jahre sein, da sich die Eigenschaften der Gummimischung ver­än­dern kön­nen.“ Bis zu einem Alter von acht Jahren kön­ne ein Winterreifen gefah­ren wer­den, denn je älter der Reifen, des­to mehr här­tet das Gummi aus.

    Was gilt es beim Radwechsel zu beachten
    Wer den Radwechsel selbst vor­nimmt und auf den Besuch in der Werkstatt ver­zich­tet, soll­te fol­gen­des beach­ten: Vor dem Räderwechsel müs­sen die Reifen auf Schäden oder sprö­de Stellen geprüft wer­den. Die Kontaktfläche zwi­schen Radnabe und Felge soll­te zudem vor der Montage gerei­nigt und die Schrauben mit einem Drehmomentschlüssel fest­ge­zo­gen wer­den. „Das emp­foh­le­ne Drehmoment steht in der Betriebsanleitung“, so Fuss.

    Vor dem Einlagern soll­te die Radposition der Sommerräder durch Kreide gekenn­zeich­net wer­den, bei­spiels­wei­se „vor­ne links“ durch „VL“. Dazu soll­te der Luftdruck um 0,5 bar erhöht wer­den, da der ein­ge­la­ger­te Reifen mit der Zeit Luft verliert.

    „Außerdem soll­ten die Reifen kühl und tro­cken gela­gert und über­ein­an­der­ge­sta­pelt wer­den. Als Unterlage und zum Schutz vor Schrammen kann ein Stück Pappe die­nen“, so Fuss.

    Sicher unter­wegs im Winter
    Liegt der ers­te Schnee, soll­ten Autofahrer beson­ders vor­sich­tig unter­wegs sein. Denn selbst mit per­fek­ten Winterreifen sind Haftung und Bremswirkung gegen­über tro­cke­nen Verhältnissen deut­lich her­ab­ge­setzt. Vorsicht ist beson­ders an wind­ex­po­nier­ten Stellen oder in Bodensenken angebracht.

    Pannenursache Nummer Eins in der kal­ten Jahreszeit ist übri­gens die Batterie. Vor allem bei Pkw, die schon län­ger als fünf Jahre mit der­sel­ben Batterie unter­wegs sind, lohnt sich ein Blick vom Fachmann auf den Energiespeicher – dies gilt erst recht für den Fall, dass der Motor bereits bei mil­den Temperaturen schlecht anspringt. Dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Batterie bei Kälte in die Knie geht. Gleiches gilt für eine funk­tio­nie­ren­de Beleuchtung, die bei zuneh­men­der Dunkelheit uner­läss­lich ist.

    Neue Videoserie: Fuss vom Gas
    Mit dem Thema „Winterreifen“ beschäf­tigt sich auch die neue Videoserie „Fuss vom Gas“. Im neu­en Videoformat des ADAC Mittelrhein ist der Name des Verkehrsexperten Programm. Herbert Fuss weiß Bescheid und gibt sein Fachwissen ger­ne wei­ter. Locker im Ton, aber ernst in der Sache. Zu sehen ist die ers­te Folge auf dem Youtube-Kanal des ADAC Mittelrhein unter www​.you​tube​.com/​w​a​t​c​h​?​v​=​n​m​H​S​m​t​8​g​N​i​g​&​t​=2s.

    Foto/Grafik: ADAC Mittelrhein

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