Oberwesel. Das Mittelalterliche Spectaculum darf wieder als voller Erfolg gewertet werden. Auf dem Marktplatz und in der ganzen Stadt Oberwesel fand ein mittelalterliches Treiben statt, das die Besucher in vergangene Zeiten entführte. Handwerker, Gaukler und Händler boten ein buntes Spektakel und sorgten für eine authentische Atmosphäre.
Daneben darf nicht vergessen werden, dass in den historischen Gemäuern der Liebfrauenkirche am Fuße der Schönburg ein beeindruckendes Pfingsthochamt stattfand. Schon beim Einzug mit Fahnen und unter den Klängen des Introitus „Spiritus Domini“ konnten die Gottesdienstbesucher, überwiegend mittelalterlich gekleidet, erahnen, dass dies keine alltägliche Messe werden wird. Zu diesem würdigen Anlass lässt sich Regionalkantor Lukas Stollhof immer etwas Besonderes einfallen. Mit seinen Chören (Jugendchor, Vokalensemble, Carduelis), Gesangssolisten, Orgel, zwei Trompeten und Pauken spannte er einen Bogen vom Mittelalter über alle Epochen bis hin zur Eigenkomposition „Der Geist des Herren“.
Die Liebfrauenkirche, bekannt für ihre beeindruckende Architektur, reiche Geschichte und eine tolle Akustik, bot eine würdige Kulisse für den Gottesdienst. „Kyrie und Gloria“ aus Mozarts Krönungsmesse sorgten gleich für Gänsehaut beim Publikum. Diese sollte sich aber im weiteren Verlauf nicht mehr ablegen. Spätestens bei der festlichen Komposition von Ch. H.H. Parry „I was glad“, bekannt als Einzugsmusik bei der Krönungszeremonie in Westminster Abbey, brachen klanglich alle Dämme.
Lukas Stollhof verstand es durch präzise Leitung brillant, die große Herausforderung zur Überbrückung der großen Distanz quer durch das Kirchenschiff zu meistern. So standen Chor und Gesangssolisten auf dem Lettner, die beiden Trompeter und die Pauke auf der Empore der Liebfrauenorgel. Dennoch konnte eine perfekte Synchronisation erreicht werden.
So abwechslungsreich kann Gottesdienst sein. Eine textbegleitende Klangimprovisation, der mitreißende Chorsatz „For the beauty of the earth“ von J. Rutter, Händels „Halleluja“, wie auch das meisterliche Orgelspiel des jungen Virtuosen Henrik Hasenberg aus Köln an der Liebfrauenorgel, sollten nicht unerwähnt bleiben.
Die Kombination aus historischem Flair und Gottesdienst mit kulturellem Hochgenuss machte das Pfingstfest in Oberwesel zu einem besonderen Erlebnis. Das Hochamt in Liebfrauen war wieder ein besonderes Highlight im Rahmen des Spectaculums. Das sahen auch die begeisterten Besucher, die mit Beifall nicht gerade sparsam umgingen.
Der Pfingstgottesdienst in der Liebfrauenkirche wird allen Besuchern sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben. Das Spectaculum in Oberwesel hat einmal mehr gezeigt, wie harmonisch Tradition und Kunst miteinander verschmelzen können.