„Boppard gemeinsam nach vorne bringen“
Boppard. Zwei Wochen nach seinem deutlichen Wahlsieg bei der Stichwahl besuchte Boppards künftiger Bürgermeister Jörg Haseneier Verlag und Redaktion des Rhein-Hunsrück-Anzeigers. In dem gut 90-minütigen vertraulichen Kennenlerngespräch ging es natürlich um Themen der Stadtpolitik, handelnde Personen und die bisweilen sinnvollen Entscheidungen im Wege stehenden festgefahrenen Positionen der Fraktionen. Jörg Haseneier machte gegenüber Verleger Alfred Strödicke und der RHA-Redaktion deutlich, dass er wenig vom Duellieren aus Prinzip hält und stattdessen auf Gemeinsamkeit für das Wohl der Stadt und ihrer Menschen setzt. „Ich will, dass wir Boppard gemeinsam nach vorne bringen“, sagte Haseneier. Der ehrliche und vertrauensvolle Austausch zwischen dem RHA und dem künftigen Stadtchef entspricht Haseneiers Politikstil. „Gespräche mit den Medienvertretern, den Unternehmen und Interessengruppen, Bürgerinnen und Bürgern und natürlich auch mit den politisch Engagierten sind mir wichtig“, setzt Haseneier auf regen Gedankenaustausch.
In jeder Phase des Gesprächs beim RHA wurde deutlich, wie sehr sich Jörg Haseneier auf seine Aufgabe als Bürgermeister von Boppard freut. Vorerst ist er aber noch Ortsbürgermeister im Westerwälder Simmern. „Dieses Amt will ich zum Jahreswechsel geordnet übergeben“, sagt Haseneier. „Zuvor muss aber unter anderem der Haushalt verabschiedet werden.“ Sobald er das Ehrenamt in Simmern aufgegeben hat, kann er nach Boppard umziehen – vermutlich ohne seine Esel und Hühner. „Die sind dort oben bestens versorgt und können in ihrer vertrauten Umgebung bleiben“, sagt der Tierfreund. Mit Sicherheit wird der begeisterte Ausdauersportler auch künftig die eine oder andere Laufrunde auf vertrauten Pfaden zurücklegen und dann auch die Tiere besuchen.
Zu organisieren gibt es für Haseneier auch beruflich noch einiges: Er darf als hauptamtlicher Bürgermeister seine Anwaltstätigkeit in seiner Kanzlei nicht mehr ausführen und muss diese zumindest ruhen lassen. „Dies ist allerdings auch mit Kosten verbunden und zudem muss ich dann trotzdem Jahr für Jahr als Fachanwalt Fortbildungen besuchen“, so Haseneier. „Das muss gut überlegt sein.“
Gut überlegt wird er künftig alle Projekte in Boppard von der Idee über die Planung bis zur Realisierung begleiten. „Nach einem Kassensturz werde ich sehr bewusst mit öffentlichen Mitteln umgehen“, so Haseneier. Er behandele Baumaßnahmen immer so, als seien es seine eigenen. „Ein seriöses Kostenmanagement ist unbedingt notwendig. Nur so kann man Projekte umsetzen, ohne dass an einem die Kosten davonlaufen. Man muss mit dem Geld immer so umgehen, als sei es das eigene.“
Auch wenn er es immer noch nicht hundertprozentig verinnerlicht hat, dass er die Wahl als ortsfremder Außenseiter tatsächlich gewonnen hat, bereitet er sich bis zur Amtsübernahme im Oktober gewissenhaft auf die neue Aufgabe vor. „Am Donnerstag führe ich ein erstes Gespräch mit Dr. Walter Bersch. In den kommenden Wochen geht es dann um eine geordnete Amtsübergabe. Dabei werde ich natürlich auch viele Gespräche in der Verwaltung führen“, so Haseneier.
Der Besuch Haseneiers beim RHA wird sicherlich nicht der letzte gewesenen sein. Der Eindruck, den er hinterlassen hat, ist ausnahmslos positiv. Der „Neue“ will etwas bewegen und kündigt an, dass er für ein gutes Klima und gute Ergebnisse für die Stadt auch parteiübergreifend denkt. „Ich will für frischen Wind in Boppard sorgen“, sagt er. [za]