Region. Die Corona-Pandemie und das Bündel mit Maßnahmen gegen eine unkontrollierbare, schnelle Verbreitung des Virus haben ein Umdenken gefordert. Die Schließungen von Schulen und Kindertagesstätten, vieler Geschäfte und Branchen sowie die Abstands- und Hygienevorschriften für uns alle haben das Leben spürbar verändert. Auch wenn es in Deutschland nicht wie beispielsweise in Italien oder Spanien zu einem völligen Lockdown kam, leiden viele Unternehmen noch unter den Folgen der Corona-Pandemie. Durch Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit ist Kaufkraft verloren gegangen, der Kultur- und Eventbereich läuft gerade vorsichtig an und die Reisebranche befindet sich weiter in größter existenzieller Not. Unternehmen, die international tätig sind, kämpfen wegen der teilweise katastrophalen wirtschaftlichen Einbrüche in den wichtigsten Exportländern ums Überleben.
Zusammenhalt gefragt
Krisenzeiten sind immer auch Zeiten, in denen Zusammenhalt besonders hilfreich ist. Überregionale Interessenvertretungen und regionale Zusammenschlüsse machen vieles einfacher. Die Corona-Pandemie zeigt, wie wertvoll örtliche Gewerbevereine, Kreishandwerkerschaften und Unternehmerzusammenschlüsse sind. Ein Beispiel ist da auch das BNI (Business Network International). Dieses internationale Unternehmer-Netzwerk für Geschäftsempfehlungen, das in regionalen „Chapters“ durch das gegenseitige Empfehlen und Vermitteln von Kontakten dafür sorgt, dass die Mitgliedsbetriebe deutliche Zusatzumsätze erzielen können, hat gerade während der Coronakrise seine Stärken gezeigt. „Normalerweise treffen wir uns wöchentlich zu einem Frühstück, um uns auszutauschen und gegenseitig Wege zu Aufträgen zu öffnen“, sagt Peter Blum, Exekutivdirektor BNI Koblenz. „Doch durch die Corona-Pandemie waren diese wertvollen Treffen von jetzt auf gleich nicht mehr möglich“, so Blum. Beim Chapter Deutsches Eck reagierte man und führte die Frühstücks-Meetings online durch. „Von Mal zu Mal klappte das besser. Mehr als 80 Prozent unserer Unternehmer waren bei unseren digitalen Meetings dabei“, so Blum. „Die Coronakrise hat auch bei uns die Digitalisierung vorangetrieben.“
Existenzen in Gefahr
Die Coronakrise hat aber auch deutlich gemacht, wie wertvoll das Unternehmernetzwerk BNI gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ist. „Es ging für einige unserer Unternehmer ums Existenzielle. Da haben sich nicht nur unsere guten Beziehungen untereinander bezahlt gemacht, sondern auch das gewachsene Wir-Gefühl“, sagt Blum. „Eine Pizzeria haben wir gemeinsam in einen Drive-In-Betrieb umgebaut. Diejenigen, denen es gut geht, haben den existenziell bedrohten Partnern sehr engagiert geholfen“, lobt der BNI-Exekutivdirektor das großartige Miteinander. Auch auf rein menschlicher Ebene hat sich gezeigt, dass das Chapter zu einer Art Familie geworden ist: „Völlig offen und voller Vertrauen haben Unternehmer ihre finanzielle und wirtschaftliche Situation beschrieben. Das ist wirklich nicht alltäglich und zeigt, wie großartig unsere BNI-Gemeinschaft ist.“ [za]
Titelfoto: RHA-Archiv vom November BNI 19