Boppard. Nachdem der Bopparder Stadtrat mit knap­per Mehrheit beschlos­sen hat, dass die künf­ti­ge Veranstaltungsbühne in den Rheinanlagen nur eine Fläche von 70 Quadratmetern statt der ursprüng­lich geplan­ten 120 Quadratmeter haben soll, regt sich öffent­lich Kritik. Viele Vereinsvertreter und Kulturschaffende kön­nen die Entscheidung nicht nach­voll­zie­hen und erwar­ten vom Stadtrat, die Entscheidung für die klei­ne­re Bühne rück­gän­gig zu machen.

Am ver­gan­ge­nen Freitag ver­sam­mel­ten sich auf Initiative des Bopparder Ortsvorstehers Niko Neuser vor dem Musikpavillon in den Rheinanlagen vie­le Befürworter und auch Gegner einer grö­ße­ren Bühnenlösung und dis­ku­tier­ten über das geplan­te Projekt. Neuser, auch SPD-Kandidat für das Amt des Bürgermeisters, mode­rier­te die Veranstaltung, bei der noch­mals die grund­sätz­lich unter­schied­li­chen Positionen deut­lich wur­den. Klar wur­de, dass nicht nur mit Blick auf den Rheinland-Pfalz-Tag im kom­men­den Jahr und die Bundesgartenschau 2029 vie­les für den Bau einer grö­ße­ren Veranstaltungsbühne spricht. Auch in „nor­ma­len Jahren“ ohne Groß­ereignisse wür­de eine grö­ße­re Bühne den Vereinen und Veranstaltern deut­lich bes­se­re Möglichkeiten eröff­nen, das kul­tu­rel­le Leben der Stadt zu bereichern.

Wie es jetzt wei­ter­geht? Wünschenswert wäre es aus Sicht vie­ler Vereinsvertreter, dass der Stadtrat das Thema Veranstaltungsbühne auf­grund des spür­bar öffent­li­chen Meinungsbildes noch­mals auf­greift. Politisch ist das mit Blick auf die anste­hen­de Wahl des Bürgermeisters nicht ganz ohne Bri­sanz. Revidiert der Stadtrat sei­nen Beschluss, wäre das ein Erfolg von Niko Neuser. Verweigert der Stadtrat eine neue Entscheidung, wür­de Neuser auch als Gewinner daste­hen, da er sich mit der Veranstaltung am Freitag zumin­dest für die gefühl­te Mehrheit ein­ge­setzt hat. [za]  Fotos: [cs/as/RHA]

Video zur Veranstaltung: (bit­te anklicken)


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Kulturschaffende der Stadt sprechen sich für große Veranstaltungsbühne aus

Boppard. Große Resonanz der Kulturschaffenden, Musikvereine, Chöre, Theatergruppen sowie Touristikern und Konzertveranstaltern erhielt das Treffen am Musikpavillon der Rheinanlagen zum Thema Veranstaltungsbühne.

Als ein Vereinsbeauftragter der Stadt Boppard hat­te Niko Neuser auf Wunsch der Vereine zu die­sem Treffen ein­ge­la­den. Im Schatten der Bäume und im herr­li­chen Ambiente des von Michael Schneider orga­ni­sier­ten Weinherbstes ent­wi­ckel­te sich eine rege Diskussion um eine neue 120 Quadratmeter gro­ße Veranstaltungsbühne. Nachdem Ortsbeirat Boppard und Bauausschuss der Stadt Boppard den Planungen zu die­ser Bühne zuge­stimmt hat­ten, lehn­te der Stadtrat der Stadt Boppard nur sechs Tage spä­ter mit knap­per Mehrheit die­se Planungen ab. Stattdessen sol­le eine nur rund 70 Quadratmeter gro­ße Bühne not­falls mit mobi­len Erweiterungsmöglichkeiten errich­tet werden. 

Zu Beginn der Veranstaltung zeich­ne­te Niko Neuser die Entwicklung in den städ­ti­schen Gremien nach. Er ver­wies dar­auf, dass sich bereits sei­ne Vorgänger im Amt des Ortsvorstehers mit ihren Ortsbeiräten eine neue Veranstaltungsbühne wünsch­ten. Zudem habe der Ortsbeirat beschlos­sen, die not­wen­di­ge Toilettenanlage zu errich­ten. Bürgermeister Dr. Walter Bersch erläu­ter­te sodann den vor­ge­se­he­nen Standort. Alle genann­ten Erfordernisse wie Schallschutz für die Anlieger sowie Erhalt des park­ähn­li­chen Ambientes sei­en gewähr­leis­tet. Kein ein­zi­ger Baum wer­de gefällt. Die Toiletten wür­den gebaut. 

Alexa Bach wies auf den Lärmschutz für die Anlieger hin. Es folg­ten Diskussionsbeiträge von Künstlern ein­zel­ner Musikschulen in Boppard, die sich unter Hinweis auf die Corona-Situation, die Akustik und die posi­ti­ven Entwicklungsmöglichkeiten der Kultur für eine gro­ße Bühne aussprachen. 

Auch Peter Bock vom Bopparder Burgtheater freue sich dar­über, dass nun end­lich eine Open-Air-Spielmöglichkeit für das Theater geschaf­fen wer­de. Das Burgtheater kön­ne die Stadthalle auf­grund der hohen Belegungszahlen nur sehr ein­ge­schränkt nutzen. 

Christoph Schüßler und Thomas Rahn von den Musikfreunden Weiler sowie Herbert Piel, jah­re­lan­ger Mitorganisator der Mittelrhein-Musikmomente, wie­sen auf die sehr beeng­te Situation bei den Kurkonzerten hin. Eine Bühne von 70 Quadratmeter ent­sprä­che der Größe von drei Garagen und dort fän­de weder ein Musikverein noch ein Orchester Platz. Eine Vertreterin eines Buchholzer Frauenchores mit 45 Sängerinnen bezeich­ne­te eine gro­ße Bühne als ele­men­tar notwendig. 

Karl-Heinz Scherer, lang­jäh­ri­ges Stadtratsmitglied und akti­ver Musiker bei den Kurkonzerten erläu­ter­te die gerin­gen Ausmaße einer 70 Quadratmeter Bühne. Allein das Dach des maro­den Musikpavillons habe die­se Ausmaße. Für ihn war es nicht vor­stell­bar, wie auf die­ser gerin­gen Fläche etwas Vernünftiges ent­ste­hen solle. 

Der Fraktionsvorsitzende der CDU im Stadtrat, Wolfgang Spitz (CDU) ver­wies auf gerin­ge Anzahl von Auftritten, die eine gro­ße Bühne über­flüs­sig mache. Selbst die Rheinische Philharmonie benö­ti­ge beim Picknick im Park kei­ne gro­ße Bühne. Georg Scherzinger von Bündnis 90/Die Grünen mach­te sich um den Baumbestand sowie das gesam­te Ambiente sor­gen und sprach sich erneut für eine klei­ne Bühnenlösung aus. 

Rolf Mayer ent­geg­ne­te, dass das Picknick im Park auf zwei 60 Quadratmeter gro­ßen Bühne statt fän­de. Für sei­nen Hinweis, den dau­er­haf­ten Streit und die Blockaden end­lich zu been­den, erhielt er gro­ßen Applaus der Anwesenden. 

Walter Honecker von der hei­mi­schen Musikschule zitier­te eine Reisereporterin des Deutschlandfunks. „Fahren sie Sie ins Mittelrheintal, es ist eine schö­ne Landschaft. Aber fah­ren Sie durch, hal­ten Sie nicht an, da es wenig Angebot gäbe.“ 

Felix Kahl, jun­ges FDP-Mitglied in Boppard, mach­te zum Abschluss deut­lich, dass auch er sich anders als sei­ne Partei eine gro­ße Veranstaltungsbühne wün­sche. Er hof­fe auf ein Umdenken im Stadtrat Boppard. 

Moderator Niko Neuser dank­te allen Beteiligten für die sach­li­chen und stets freund­li­chen Diskussionsbeiträge und schloss sich dem Wunsch nach einer gro­ßen Veranstaltungsbühne und einem dem­entspre­chen­den Stadtratsbeschluss am 5. Oktober erneut an. Der som­mer­li­che Abend ende­te in fröh­li­cher Weinherbst-Atmosphäre.

Bildergalerie zur Veranstaltung und den Rednern:

Dienstag, Dezember 3, 2024
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