Kreis. Dr. Marlon Bröhr (CDU) und Carina Konrad (FDP) haben den Einzug in den Deutschen Bundestag geschafft. Damit werden für den Wahlkreis Mosel/Rhein-Hunsrück weiterhin zwei Bundestagabgeordnete dem Parlament angehören, das am Dienstag, 26. Oktober, zu seiner konstituierenden Sitzung zusammenkommt. Die FDP-Politikerin Carina Konrad hat den Sprung in den Bundestag wie vor vier Jahren über die Landesliste ihrer Partei geschafft. Landrat Dr. Marlon Bröhr hat wie erwartet im traditionell „schwarzen“ Wahlkreis das Direktmandat gewonnen und tritt die Nachfolge von Peter Bleser an, der nicht mehr kandidierte.
Nachdem am Sonntag die Wahllokale geschlossen waren, wurde ausgezählt. Gespannt, mal mit Zuversicht, mal mit Sorge, verfolgten die Anhängerschaften der Parteien auf der Seite des Statistischen Landesamtes Bad Ems die einlaufenden Ergebnisse. Anders als beispielsweise im benachbarten Wahlkreis Koblenz, in dem Josef Oster (CDU) lange zittern musste bis feststand, dass er sein Direktmandat verteidigt hat, zeichnete es sich im Wahlkreis Mosel/Rhein-Hunsrück recht schnell ab, dass Marlon Bröhr seiner Favoritenrolle gerecht wird. Mit 34,3 Prozent der Erststimmen hielt der Landrat seinen Simmerner Herausforderer Michael Maurer (SPD/26,9) auf Distanz. Doch Listenplatz 12 reichte für Maurer nicht, um ein Bundestagsmandat zu gewinnen.
Landrat Dr. Marlon Bröhr hat den Wahlabend nicht mit dem Gefühl eines prognostizierten sicheren Sieges verbracht. „Wie eine Wahl ausgeht, weiß man immer erst so um 22 Uhr“, sagte der 47-Jährige mit spürbarem Respekt vor den Bürgerinnen und Bürgern. „Ich freue mich sehr auf meine neue Aufgabe als direkt gewählter Bundestagsabgeordneter. „Ich verstehe mich als Lobbyist für die Region. Die Fragen der ländlichen Entwicklung sind für mich Kernkompetenz und Herzenssache“, macht Dr. Bröhr deutlich, dass er in Berlin eine starke Stimme für den Wahlkreis sein will. „Mit meinem Vorgänger Peter Bleser habe ich mich bereits am Wahlsonntag ausgetauscht und werde mit ihm als erfahrenen Politiker noch weitere Gespräche führen“, so der neue CDU-Bundestagsabgeordnete.
Sehr respektable Ergebnisse gab es für Carina Konrad mit 11,8 Prozent und auch Julian Joswig (9,7 Prozent) von Bündnis 90/Die Grünen. Der 27-Jährige ist mit seinem Listenplatz 6 erster Nachrücker für den Fall, dass in der künftigen Bundesregierung einer der fünf rheinland-pfälzischen Bundestagsabgeordneten der Grünen „höhere Aufgaben“ übernimmt.
Bereits am Montag musste Carina Konrad zu ersten Sitzung der neuen FDP-Fraktion nach Berlin. „Ich bin natürlich sehr zufrieden mit den zweistelligen Ergebnissen, die wir im Bund, im Land und hier im Wahlkreis erreicht haben“, sagte Konrad dem RHA. „Im Wahlkreis haben wir mit 12,5 Prozent der Zweitstimmen und 11,8 Prozent der Erststimmen traumhaft gut abgeschnitten.“ Konrad sagte auch, worauf es jetzt ankommt: „Wir müssen vernünftig konsultieren und eine stabile Regierung finden, in der wir uns als FDP für eine gute Zukunft Deutschlands einbringen werden.“
Es hat nicht viel gefehlt: Sozialdemokrat Michael Mauer scheiterte mit Listenplatz 12 am Einzug in den Bundestag. „Mein Pech war, dass die SPD so erfolgreich war und unerwartet viele Direktmandate gewinnen konnte“, so Maurer. „Ich freue mich aber riesig über die großartigen Ergebnisse meiner Partei. Dies ist für mich das Wichtigste. Die SPD hat gewonnen und ich nichts verloren: Ich gehe nach wie vor meiner Arbeit im Ministerium nach“, sagte Michael Maurer.
Beim erst 27-jährigen Julian Joswig von den Grünen kam am Tag nach der Wahl etwas Frust hoch. „Erst dann wurde mir bewusst, wie knapp ich am Einzug in den Bundestag gescheitert bin“, gab der Bopparder Einblick in seine Gefühlslage. „Wir haben als Partei so gut wie noch nie abgeschnitten. Mir bleibt jetzt die kleine Hoffnung, dass ich als Nachrücker doch noch in den Bundestag komme“, so Joswig, der darauf hofft, dass in Berlin eine Ampelkoalition zustande kommt. [za]