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Farbenfrohe Neuzugänge im Zoo Neuwied

Bunt, bezaubernd und bedroht

Neuwied. In den viel­stim­mi­gen Chor aus Gezwitscher, Krächzen und Pfeifen, der dem Besucher am Avimundo, dem Vogelhaus des Zoo Neuwied, ent­ge­gen­schallt, mischt sich seit eini­gen Wochen eine neue Stimme, bezie­hungs­wei­se gleich zwei: Ein Pärchen Prachtloris ist Anfang Februar mit ins Gehege der Beos ein­ge­zo­gen. Mit den Beos tei­len die far­ben­präch­ti­gen Papageien nicht nur ihren natür­li­chen Lebensraum, der in Indonesien liegt, son­dern lei­der auch ihren Bedrohungsstatus. Beide Arten wer­den von der Weltnaturschutzorganisation IUCN als „bedroht“ ein­ge­stuft. Wie bei den meis­ten Tieren ist Lebensraumzerstörung ein Hauptgrund, im Falle der Vögel ist jedoch der ille­ga­le Wildfang für den welt­wei­ten Heimtiermarkt ein wei­te­rer, gra­vie­ren­der Faktor.

„Sowohl Beos als auch Prachtloris sind äußerst stimm­be­gabt und ver­fü­gen über ein sehr brei­tes Lautrepertoire“, weiß Vogelkurator Maximilian Birkendorf. „Das macht sie – lei­der – für vie­le Menschen als Haustier attrak­tiv, da man ihnen auch die Imitation mensch­li­cher Stimmen bei­brin­gen kann. Bei uns dür­fen sie ihr ganz natür­li­ches Verhalten aus­le­ben und ohne mensch­li­che Beeinflussung kräch­zen und pfei­fen, wie ihnen der Schnabel gewach­sen ist.“

Die auch als Gelbmantelloris bekann­ten Papageien leben im Zoo wie auch in der Natur paar­wei­se und ver­hal­ten sich Artgenossen gegen­über ter­ri­to­ri­al. Die art­frem­den Beos hin­ge­gen stö­ren sie als Mitbewohner über­haupt nicht: „Die schwar­zen Beos und die grell­bun­ten Loris unter­schei­den sich nicht nur äußer­lich total von­ein­an­der. Auch ihr Verhalten, wie sie sich bewe­gen und ihre Ernährung sind so ver­schie­den, dass sie sich sprich­wört­lich ‚nicht ins Gehege kom­men‘, obwohl sie ein Gehege tei­len.“ Während die Beos zu den Weichfressern zäh­len, die in der Natur haupt­säch­lich Insekten und wei­ches, rei­fes Obst fres­sen, sind Loris mit ihrer Pinselzunge auf die Aufnahme von Pollen und Nektar aus Blüten spezialisiert. 

„Die bei­den bekom­men bei uns eine extra für sie ange­rühr­te ‚Lori-Suppe‘, die sie unter reich­lich Spritzen aus einem Schälchen auf­neh­men“, erklärt Birkendorf. „Sie kamen schon als Pärchen zu uns und haben sich, aktiv und neu­gie­rig, wie sie sind, bei uns schnell ein­ge­lebt. Wir sind guter Dinge, dass einer Nachzucht die­ser tol­len Vogelart, die nicht nur in der Natur, son­dern auch in Zoos sel­ten ist, nichts im Wege steht.“

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