Echte Stars im Zoo Neuwied
Neuwied. Zwischen Ästen und Blattwerk hüpfen zwei weiße Vögel umher, stellen gelegentlich ihre Federhaube auf, geben melodische Rufe von sich und lassen einander nicht aus den Augen, welche von leuchtend blauer, unbefiederter Haut umgeben sind. Beobachtet wird das Pärchen von Maximilian Birkendorf, der im Zoo Neuwied als Kurator arbeitet und auch für die Balistare zuständig ist, die in der unteren Etage des Exotariums zusammen mit Segelechsen und Dickkopfschildkröten im Großraumterrarium leben. „Natürlich stehe ich nicht den ganzen Tag herum und beobachte meine Vögel“, lacht er, „schön wär’s! Aber bei den Balistaren haben wir kürzlich ein neues Weibchen bekommen, und da ist es wichtig, in den ersten Wochen genau hinzuschauen, um herauszufinden, ob die Chemie zwischen den Partnern stimmt.“
Zum Glück gab es zu diesem Zeitpunkt bereits eine durch ein Erhaltungszuchtprogramm koordinierte Reservepopulation in den europäischen Zoos, aus der 2011 und 2016 insgesamt 42 Vögel nach Indonesien verbracht und auf Bali wiederangesiedelt wurden. „2019 wurden dort dann nach der Brutsaison bereits über 250 Vögel gezählt“, berichtet Birkendorf, und ergänzt: „Damit ist der Balistar eine echte Artenschutz-Erfolgsgeschichte, auch wenn die Art weiterhin von der Welt-Naturschutzorganisation IUCN als ‚vom Aussterben bedroht‘ eingestuft wird.“
Auch für den Zoo Neuwied sind die Balistare ein Erfolgsmodell: „Wir haben zwischen 2018 und 2022 insgesamt 8 Küken erfolgreich großgezogen, welche alle Teil des Erhaltungszucht-programms sind und mittlerweile in anderen europäischen Einrichtungen bereits selbst wieder für Nachwuchs gesorgt haben.“ Da das neu zusammengestellte Paar augenscheinlich gut harmoniert, blickt Kurator Max Birkendorf optimistisch in die Zukunft: „Sollte in Zukunft nochmal eine Gruppe Nachzuchten aus Europa auf Bali ausgewildert werden, könnte möglicherweise auch ein Tier aus Neuwied dabei sein. Wenn allerdings die Schutzmaßnahmen vor Ort Wirkung zeigen und sich die wilde Population stabilisiert und von selbst vergrößert – dann wäre eine Verstärkung aus der Zoo-Reservepopulation vielleicht gar nicht mehr nötig. Das wäre natürlich noch besser!“