Donnerstag, Oktober 24, 2024
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    Fräsarbeiten auf Flächen des Eisenbolz

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    Fräsarbeiten auf Flächen des EisenbolzAuf gero­de­ten und ent­busch­ten Flächen auf der Westseite des Eisenbolz fan­den ver­gan­ge­ne Woche Bodenfräsungen statt: Mit hoher Drehzahl wird eine Walze, bestückt mit vie­len lan­gen Schlegeln, hin­ter einem star­ken Traktor sehr lang­sam durch den Boden gezo­gen. Dadurch wer­den die­sem Boden die obe­ren 50 Zentimeter kom­plett zer­schla­gen und pul­ve­ri­siert. Die gesam­te Bodenstruktur wird dabei zer­stört, die wich­ti­gen Grob- bis Kleinstporen, also das Bodengefüge, wel­ches essen­zi­ell für den Wasser- und Lufthaushalt eines Bodens als Standort für Flora und Fauna ist, aus­ge­löscht. Dabei ver­schwin­det das rest­li­che Bodenwasser. 

    In der obers­ten Bodenschicht leben in einer Handvoll Boden Milliarden von Organismen: klei­ne Wirbeltiere, Würmer, Schnecken, Insekten, Mikroorganismen (bei­spiels­wei­se Wimperntiere, Geißeltierchen, Bakterien), Pilze und Algen. Die Dichte der Organismen bestimmt die Bodenfruchtbarkeit. Der Boden ist ein kom­ple­xes Ökosystem, wel­ches im Austausch mit der Atmosphäre steht und lebt.

    Dieses Bodenleben wird mit den bru­tal durch­ge­führ­ten Fräsarbeiten ver­nich­tet, nur um gero­de­ten Wurzeln von Bäumen und Sträuchern einen Wiederaustrieb zu erschwe­ren. Ist das eine sinn­vol­le Maßnahme in einem Naturschutzgebiet?

    Selbst Landwirte ach­ten auf ihre Böden und set­zen mitt­ler­wei­le behut­sam Bodenbearbeitung ein, um ihre Böden zu schüt­zen und als Standort für Flora und Fauna zu erhalten.

    Fräsarbeiten auf Flächen des EisenbolzBei Außentemperaturen von rund 30 Grad und lang anhal­ten­der Trockenheit soll­ten Bodenbearbeitungen sowie­so ver­mie­den wer­den. Die Bodenzerstörung auf dem Eisenbolz wur­de mit­hil­fe hohen Dieselverbrauchs und Lärmbelästigung durch­ge­führt. Hier wur­de regel­recht ein­fach alles rück­sichts­los zer­trüm­mert. Eine ange­häng­te Walze glät­tet die Bodenoberfläche und kaschiert das Unheil. Ob die Eigentümer wis­sen, dass so ihr Boden zer­stört wird?

    Aus mei­ner fach­li­chen Sicht ist die­se Art einer „Bodenbearbeitung“ das Ungünstigste, was einem Boden als Standort für Flora und Fauna und als Teil einer Landschaft zuge­fügt wer­den kann. Den nega­ti­ven Einfluss die­ser Maßnahmen auf unser Kleinklima möch­te ich hier nur andeu­ten. Der künst­lich her­bei­ge­führ­te Umbau unse­rer Landschaft muss zeit­ge­mäß erfol­gen, das heißt unter Beachtung unse­rer heu­ti­gen Erkenntnisse, auf Klimaziele ach­ten, Ressourcenschutz betrei­ben und behut­sam mit unse­rem Lebensraum umgehen.

    Ulrich Kühl, PlanWerk grün, Boppard

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