Boppard. Ende und Anfang gehören in der Politik zusammen. Mehr als 24 Jahre lang war Dr. Walter Bersch (SPD) Bürgermeister von Boppard, jetzt ist sein Nachfolger Jörg Haseneier (CDU) im Amt. Bersch, der am 11. Juli 1997 auf dem Marktplatz vereidigt worden war, zählte in seiner Abschiedsrede wesentliche Entscheidungen und Erfolge auf, die in seine Zeit als Bürgermeister fielen. Der Bewilligungsbescheid aus dem rheinland-pfälzischen Innenministerium in Höhe von einer Million Euro für die Sanierung des Karmelitergebäudes vor wenigen Tagen kam fast zeitgleich mit dem Ende seiner Zeit als Stadtchef. Die Einführung des Fremdenverkehrsbeitrags, der heute Tourismusbeitrag heißt und für eine solide Finanzierung der Tourismuswerbung sorgt, liegt gefühlt eine Ewigkeit zurück. Doch auch diese wurde in der Ära von Dr. Walter Bersch im Jahr 1997 auf den Weg gebracht.
Nachdem er den 330 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt Boppard, den aktuellen und ehemaligen Mitgliedern des Stadtrates, der Ausschüsse, der Ortsbeiräte, des Migrationsbeirates, des Seniorenbeirates und des Jugendrates, den Ortsvorstehern und Beigeordneten für deren gute Zuarbeit gedankt hatte, war seine Mission beendet. „Ich trete in eine neue Lebensphase ein. Mit meinem Ruhestand möchte ich in die Zeitlosigkeit meiner Kindheit in Oppenhausen zurückkehren“, so Dr. Walter Bersch.
Nachdem Jörg Haseneier seinen Amtseid gesprochen hatte, ergriff der neue Bürgermeister das Wort. Der Westerwälder, der über große kommunalpolitische Erfahrung verfügt, richtete zunächst anerkennende Worte an seinen Vorgänger: „Walter Bersch hat 24 Jahre den Karren gezogen und sehr viel bewirkt. Er hat sich um die Stadt Boppard verdient gemacht.“
Der Christdemokrat, der es als ein großes Glück bezeichnete, dass er ab sofort als Bürgermeister für das wunderschöne Boppard und die Bürgerinnen und Bürger arbeiten dürfe, beschrieb seine neue Rolle als Mannschaftsführer eines Teams. „Ich bin Bürgermeister aller Bopparder und nicht Bürgermeister der CDU“, sagte der Jurist. „Ich werde mit allen Fraktionen zusammenarbeiten und immer für Gespräche bereit sein. Ich will politische Gräben zuschütten. Eine gute Idee ist eine gute Idee, egal von wem sie stammt“, so Jörg Haseneier.
Inhaltlich hat der neue Stadtchef klare Vorstellungen. Er strebt ein modernes Boppard an, in dem Ökologie und Ökonomie keine unüberwindbaren Gegensätze bilden. Die Stadt würde bis 2030 klimaneutral sein und für alle Generationen ein schöne Heimat sein. „Ich setze auf ein Miteinander für Boppard. Meine Hand reiche ich Ihnen allen“, sagte Jörg Haseneier und meinte damit auch das Team seiner Verwaltung. [za]