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Offener Brief der CDU St. Goar

RHA Leserpost

Herr Stadtbürgermeister Hönisch,
sehr geehr­te Mitglieder des Stadtrates von St. Goar,

Ihre Rede, Herr Stadtbürgermeister Falko Hönisch, mit der Sie die letz­te Sitzung des Stadtrats am 18. Dezember 2020 eröff­net haben, und die dar­auf­fol­gen­de Berichterstattung in der Rhein-Zeitung kann die CDU nicht unkom­men­tiert ste­hen lassen.

Mit einer Ihrem Amt unwür­di­gen Polemik und mit unsach­li­chen Ausführungen erhe­ben Sie unge­heu­er­li­che Vorwürfe gegen die CDU als Partei, gegen die CDU-Fraktion und gegen ein­zel­ne Personen der Fraktion. Dass Sie unse­ren Sachantrag im Rat, eine per­so­nel­le Aufstockung an der Rheinfels-Schule her­bei­zu­füh­ren, zum Anlass neh­men, die gesam­te CDU in die rech­te Ecke zu stel­len, ist nicht nur in höchs­tem Maße unsin­nig, das ist schlicht uner­träg­lich! Hierfür erwar­ten wir Ihre per­sön­li­che Entschuldigung.

Nach Ihren Beschimpfungen befürch­ten wir, dass Sie es sich zum Ziel gemacht haben, unse­re Fraktion und unse­re Partei bewusst zu ver­un­glimp­fen und zu dif­fa­mie­ren. Bereits zu Beginn der Sitzung muss­ten wir erken­nen, dass Sie nur eins im Sinn hat­ten, die CDU-Fraktion vor­zu­füh­ren. Mit Verweis auf Corona gestat­te­ten Sie jedem Ratsmitglied nur eine Wortmeldung, die auch noch kurz­zu­hal­ten war, wäh­rend Sie sich selbst 20 Minuten für eine bis ins Detail aus­ge­ar­bei­te­te Rede geneh­mig­ten, um Hörensagen aus Ausschussberatungen der gesam­ten CDU anzu­krei­den. Wenn Sie dort auf Kritik sto­ßen oder sich ange­grif­fen füh­len, dann klä­ren Sie bit­te Meinungsverschiedenheiten direkt dort. Niemand aus der CDU wird Ihnen den Dialog verweigern.

Ihre Äußerung gegen­über der Rhein-Zeitung „Aber ich kann mit sol­chen Anfeindungen umge­hen. Ich hal­te so etwas aus“, haben Sie mit Ihrer Rede selbst wider­legt. Sie haben sich nicht, wie die Rhein-Zeitung schreibt, „zur Wehr gesetzt“, son­dern zwei Themen rund um die Rheinfels-Schule benutzt, um zu pola­ri­sie­ren und Fronten auf­zu­bau­en. Dabei haben Sie sich wie­der­holt nicht an die Vorgaben der Gemeindeordnung oder sons­ti­ge Gepflogenheiten für kom­mu­na­le Gremien gehalten

Die Fürsorge für die Rheinfels-Schule war allen Ratsmitgliedern stets ein beson­de­res Anliegen und die Beschlüsse waren frak­ti­ons­über­grei­fend immer ein­mü­tig. Sie aber haben die Sachanträge der CDU-Fraktion Wort für Wort zer­pflückt. Dabei ver­wun­dert es sehr, dass Sie, Herr Stadtbürgermeister, und die SPD-Bürgerliste kei­nen Bedarf für eine Unterstützung durch eine Hilfskraft zur Überbrückung sehen und die Beschaffung von Luftreinigungsgeräten hin­aus­zö­gern. In der vor­an­ge­gan­ge­nen Haupt- und Finanzausschusssitzung erklär­ten Sie ver­stö­ren­der Weise, dass Sie nicht bereit sei­en, der CDU eine „Bühne“ zu geben, als die Frage auf­kam, wie­so die­se Anträge nicht Tagesordnungspunkte des Schulträgerausschusses seien.

Wir ver­ste­hen Ihr Handeln nicht, denn unse­re bei­den Sachanträge zur Beschaffung von Luftreinigungsgeräten und die Einstellung einer zusätz­li­chen FSJ-Kraft haben wir nach einem Gespräch mit der Schulleitung pro­fund begründet.

Leider erfah­ren wir fort­wäh­rend, dass Sie den CDU-Ratsmitgliedern Informationen vor­ent­hal­ten oder ver­spä­tet zukom­men las­sen. Mit Kompetenzüberschreitungen, beglei­tet von einer mehr als nach­läs­si­gen und regel­mä­ßig fal­schen Protokollführung in den Sitzungen, die in zer­mür­ben­der Kleinarbeit kor­ri­giert wer­den muss, behin­dern Sie den sach­li­chen Diskurs im Stadtrat. Vielleicht hilft Ihnen ein Blick in die Gemeindeordnung wei­ter: Sie, Herr Hönisch, sind als Stadtbürgermeister aus­füh­ren­des Organ des Rates. Ihre Aufgabe ist die Ausführung der Beschlüsse des Stadtrats und der Ausschüsse. Damit die­se arbei­ten kön­nen, haben Sie ord­nungs­ge­mäß und frist­ge­recht zu infor­mie­ren. Wir for­dern Sie auf, Ihren Verpflichtungen nachzukommen.

Ihren Versprechungen, zum Wohle der Stadt alle Bürger mit­neh­men zu wol­len, kön­nen wir kei­nen Glauben mehr schen­ken. Uns drängt sich der Eindruck auf, dass das Stadtbürgermeisteramt Ihnen ein­zig zur per­sön­li­chen Profilierung die­nen soll und Sie mit Kritik nicht umge­hen können.

Als Stadtbürgermeister haben Sie eine Fürsorgepflicht gegen­über allen für die Stadt han­deln­den Personen und Gremien. Dazu gehört nicht nur Ihre Mehrheitsfraktion, son­dern auch die Opposition. Im Rat ist es Ihre Aufgabe, über­par­tei­lich auf­zu­tre­ten. Dies tun Sie wie­der­holt nicht, son­dern miss­brau­chen Ihre Position als Vorsitzender des Stadtrates für eine Machtdemonstration.

Die Vorwürfe der Fremdenfeindlichkeit wei­sen wir mit aller Entschiedenheit zurück. Uns ist das Wohl aller Kinder, ob mit oder ohne Migrationshintergrund, ein zen­tra­les Anliegen. Viele unse­rer CDU-Mitglieder enga­gie­ren sich aktiv in der Integration von Geflüchteten, sei es in Sportvereinen, Kirchen oder ande­ren Organisationen. Unsere Sachanträge zur Rheinfels-Schule haben wir aus Fürsorge für alle dort zur Schule gehen­den Kinder gestellt und sind ent­setzt, dass Sie unser Engagement für par­tei­po­li­ti­sche Zwecke in den Schmutz ziehen.

Sie for­dern uns auf: „Machen Sie Opposition“. Genau das wer­den wir wei­ter­hin durch unse­re sach­be­zo­ge­ne Arbeit tun, denn es ist unse­re Aufgabe, die Vorhaben der Mehrheitsfraktion zu hin­ter­fra­gen und erfor­der­li­chen­falls auch zu bean­stan­den. Und ganz gewiss las­sen wir uns nicht davon abhal­ten, Sachanträge zu stel­len, wo immer wir dies für sinn­voll halten.

Bringen Sie aus unse­rer Sicht gute Vorschläge in den Rat ein, so haben Sie auch unse­re Unterstützung. Dazu müss­ten Sie aber end­lich über Ihren Schatten sprin­gen und Stadtrat und Ausschüssen kon­struk­tiv zuarbeiten.

Die CDU Sankt Goar,
der Stadtverband Sankt Goar,
die Fraktion im Stadtrat von Sankt Goar

Kerstin Arend-Langenbach, Vorsitzende CDU Stadtverband St. Goar
Thomas Rolinger, Fraktionsvorsitzender der CDU im Stadtrat

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