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Mehrgenerationenpark mit Skateranlage – Antwort an den Bürgermeister

RHA Leserpost

Der Widerstand gegen die Skateranlage zu einem spä­ten Zeitpunkt ist nicht über­ra­schend, da die seit Jahren lau­fen­den Planungen mehr oder min­der unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt­ge­fun­den haben. Erst durch eine Veröffentlichung der Grünen in Rund um Boppard am 15. Mai wur­de der Mehrgenerationenpark einer brei­ten Öffentlichkeit bekannt. Danach gab es fast wöchent­lich ableh­nen­de Leserbriefe zu die­sem Projekt von den unter­schied­lichs­ten Bürgern in Rund um Boppard. Es spricht für die gerin­ge Sensibilität der Verwaltung, die­se nicht zur Kenntnis genom­men zu haben.

Dass das Thema Mehrgenerationenpark mit Skateranlage die Öffentlichkeit beschäf­tigt, nach­dem es mal bekannt war, sieht man dar­an, dass seit Bekanntwerden am 15. Mai, also in der 20 Woche, elf Leserbriefe bis KW 40 in der loka­len Presse ver­öf­fent­licht wur­den, die sich gegen die vor­lie­gen­de Planung wenden.

Dass die Tennisplätze von Unkraut über­wu­chert sind, liegt ja wohl an der Stadt Boppard, die die Tennisanlage seit Aufgabe des Spielbetriebs seit Jahren als Schuttablagerungsplatz und Bauhof miss­braucht und des­halb den jet­zi­gen Zustand zu ver­ant­wor­ten hat. Und wenn der Spielplatz in die Jahre gekom­men ist und nicht in dem tech­ni­schen Zustand ist, wie er sein soll, denn optisch gibt es nichts zu kri­ti­sie­ren, dann liegt das eben­falls an Unterlassungen der Stadt, die für die Sicherheit von Spielplätzen zustän­dig ist. Der beson­de­re Wert des Spielplatzes liegt in den schat­ten­spen­den­den gro­ßen Bäumen. Technisch moder­ne­re Spielgeräte auf einem son­ni­gen Platz mit küm­mer­li­chen jun­gen Architektenbäumchen, kön­nen das nicht aufwiegen.

Erstaunlich ist auch, dass der Bürgermeister die Kritik der Generaldirektion kul­tu­rel­les Erbe am Zustand der Parkanlage sei­ner Stadt teilt, die urteilt, dass die Stadt kein beson­de­res Engagement auf die­sem Terrain erkennt lässt, was ja wohl in der Verantwortung des Bürgermeisters liegt. Kein Fußballtrainer begrüßt die Niederlage sei­ner Mannschaft.

Alle ent­schei­den­den Planungsschritte sind erst nach Aufkommen des öffent­li­chen Widerstands erfolgt, und da muss man sich schon fra­gen, war­um unge­rührt wei­ter­ge­macht wur­de. Was machen Petitionen und Anträge, die man erst stel­len kann, wenn man von Planungen und Vorhaben Kenntnis hat, demo­kra­tie­theo­re­tisch für einen Sinn, wenn sie durch das recht­zei­ti­ge und nun auch hek­ti­sche Schaffen von Fakten aus­ge­he­belt wer­den können.

Dass der ästhe­ti­sche und kul­tu­rel­le Wert der Parkanlage als Naturerbe bei allen Überlegungen kei­ne Rolle gespielt hat, ist erschre­ckend. Niemand ist gegen eine Skateranlage, aber sie soll­te dort gebaut wer­den, wo mög­lichst weni­ge Eingriffe in die Landschaft ver­ur­sacht wer­den und kei­ne 30 Meter lan­ge, 3,50 Meter hohe Lärmschutzwand benö­tigt wird. Sie muss nicht an der Schauseite, dem Filetstück der Parkanlage der Stadt Boppard lie­gen. Wissen die Bürger, dass allei­ne der Einbau der Skaterelemente mit 85.000 Euro zu Buch schlägt?

Möglichkeiten für den Individualsport gibt es reich­lich im Stadtgebiet. Der Bolzplatz am Gymnasium mit zwei Basketballplätzen, die Mountainbikeanlage auf dem Vierseenblick, der Klettersteig und sogar eine klei­ne Skatersprungschanze am Fußballplatz nahe Aldi und jede Menge Sportvereine. Nun soll auf 170 Quadratmeter eine Skater-Betonanlage errich­tet und dafür eine 50 Meter brei­te Schneise in die Baumallee am Rhein geschla­gen wer­den, nur um dem Zeitgeist zu frö­nen – ein Schildbürgerstreich!

Es ist alle Anstrengungen wert, dar­über noch­mal ernst­haft nach­zu­den­ken. Zeitliche Verzögerungen erge­ben sich aus der Petition und auch aus dem Einwohnerantrag nicht. Unser Anliegen ist und war stets, dass der Stadtrat unmit­tel­bar mit den Planungen befasst ist.  Der Bürgermeister selbst hat es in der Hand, die Anliegen der zahl­rei­chen Bürger im Stadtrat vor­zu­tra­gen und zur Entscheidung zu brin­gen. Gelegenheit dazu wäre bereits am 16. November gewesen.

Josef Mayer, Doris Gawel, Dieter Kirchner

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