Boppard. Berge von gesunden Bäumen säumen die Straßenräder. Hier wurde ein intaktes, von der Natur geschaffenes Ökosystem platt gemacht. Gesunde Bäume, vorwiegend Eichen, Stammdurchmesser von bis zu 0,50 Meter plus, wurden hier gefällt. Direkt am Bachbett wurden auch zahlreiche Erlen im Alter von 50 bis 70 Jahren die alle Kerngesund waren gefällt. Diese Bäume sind dort von selbst aufwachsen, ein einzigartiges Refugium für Tiere, Insekten und Pflanzen, sind nun unwiederbringlich verloren.
Sind es nicht gerade diese Flächen, die wir schützen sollten? Die dort gewachsenen Bäume sind für den Klimawandel bestens gerüstet gewesen.
Nun sind wertvolle Gebiete „heiß gestellt“, da dort nun kein Schatten mehr für Pflanze und Tier vorhanden sind.
In diesem Gebiet am Dammigbach leben noch viele Feuersalamander, Kröten, Unken und Frösche, Gebirgsbachmolche, der Bach ist nun freigestellt und es bleibt abzuwarten, ob das der Population dieser Tiere nicht nachhaltig beeinträchtigt. Nach der vorherigen Freistellung, Hintere Dick konnte beobachtet werden, dass kaum noch eine Krötenwanderung stattgefunden hat. Für diese Tiere wurde ein Biotop geschaffen, das im Sommer leer fällt, und dann mit Wassertanks wieder aufgefüllt werden muss. Hier wird der natürliche Lebensraum nachhaltig zerstört.
Nun zu den Pflanzen, hier wächst das seltene Gefleckte Lungenkraut (Pulmonaria officinalis), welches doch den Schatten so liebt und nur da wächst, wo die Natur weitgehend in Takt ist, dies ist gerade am unteren Ende des Bachs beheimatet, oder war. Ferner hat sich an den Bachufern das Lebermoos (Marchantiophyta) einen Lebensraum erschlossen, der nun zerstört ist. Dies sind nur einige wenige Beispiele.
Ja, mir und einigen anderen Bürgern der Stadt Boppard erschließt sich nicht Sinn und Zweck dieser Maßnahme. Auch wird die Maßnahme mit viel zu schwerem Gerät durchgeführt, Bodenverdichtung, Zerstörung der Humusschicht und dort lebender Mikroorganismen, in einer Hand Humus leben mehr als Menschen auf der Welt. Auch alle anderen Lebewesen und Tier werden in ihrer so wichtigen Winterpause/Ruhe gestört oder ausquartiert oder sogar getötet.
Verdrängen wir nicht auch das Wild aus diesem Lebensraum? Dort hat es wohl niemand gestört, ist die Deckung aber weg und wir nehmen ihnen immer mehr intakten Lebensraum, wird das Wildschwein sich in unseren Gärten besonders wohlfühlen, da es dort noch Sträucher und Deckung und genügen Nahrung gibt.
Bietet doch ein Strauch circa 150 Arten Lebensraum, ein 120 Jahre alter Baum versorgt 25 Menschen mit Sauerstoff.
Solche Eingriffe in die Natur sind weder fachgerecht noch nachhaltig und auch nicht sinnvoll, wenn wir den Klimawandel im Blick haben.
Nun noch zur Klimabilanz,CO²-Speicher AD…!
Sabine Heidger / Rolf