In der obersten Bodenschicht leben in einer Handvoll Boden Milliarden von Organismen: kleine Wirbeltiere, Würmer, Schnecken, Insekten, Mikroorganismen (beispielsweise Wimperntiere, Geißeltierchen, Bakterien), Pilze und Algen. Die Dichte der Organismen bestimmt die Bodenfruchtbarkeit. Der Boden ist ein komplexes Ökosystem, welches im Austausch mit der Atmosphäre steht und lebt.
Dieses Bodenleben wird mit den brutal durchgeführten Fräsarbeiten vernichtet, nur um gerodeten Wurzeln von Bäumen und Sträuchern einen Wiederaustrieb zu erschweren. Ist das eine sinnvolle Maßnahme in einem Naturschutzgebiet?
Selbst Landwirte achten auf ihre Böden und setzen mittlerweile behutsam Bodenbearbeitung ein, um ihre Böden zu schützen und als Standort für Flora und Fauna zu erhalten.
Aus meiner fachlichen Sicht ist diese Art einer „Bodenbearbeitung“ das Ungünstigste, was einem Boden als Standort für Flora und Fauna und als Teil einer Landschaft zugefügt werden kann. Den negativen Einfluss dieser Maßnahmen auf unser Kleinklima möchte ich hier nur andeuten. Der künstlich herbeigeführte Umbau unserer Landschaft muss zeitgemäß erfolgen, das heißt unter Beachtung unserer heutigen Erkenntnisse, auf Klimaziele achten, Ressourcenschutz betreiben und behutsam mit unserem Lebensraum umgehen.
Ulrich Kühl, PlanWerk grün, Boppard