Emmelshausen. Nach mehr als eineinhalb Jahren Bauzeit erfolgte die Inbetriebnahme des neuen Regenrückhaltebeckens in Sankt Goar-Werlau. Nun wird der Überlauf des Stauraumkanals am Ende der Heilsgasse bei größeren Regenereignissen nicht mehr direkt, sondern im rund 4.900 Kubikmeter (m³) großen Regenrückhaltebecken zwischengespeichert und gedrosselt in den „Heimbach“ eingeleitet. Hierdurch wird die Einleitungsmenge auf bis zu Einzehntel der bisherigen reduziert, was eine deutliche Entlastung des Gewässers „Heimbach“, auch am Übergang in die Bachverrohrung in Sankt Goar-Fellen, bedeutet. Hier kam es in der Vergangenheit häufiger zu Überflutungen, auch bereits bei geringeren Regenereignissen. Mit dem Abschluss dieses Projekts leisten die Verbandsgemeindewerke einen Beitrag zur Starkregenvorsorge in der Stadt Sankt Goar.
Das Bauprojekt stellte alle an der Planung und Umsetzung Beteiligten vor große Herausforderungen: Angefangen bei der Standortwahl, über großflächiges Felsvorkommen im Beckenbereich, unerwartet mächtiger weicher Untergrund im Ablaufbereich, bis zu den eigentlichen Umschlussarbeiten am Übergang des Stauraumkanals in das neue Regenrückhaltebecken. Hierfür wurde der vorhandene Stauraumkanal mit einem Durchmesser von 1,60 Meter aufgeschnitten und ein maßgefertigtes Verbindungsbauwerk zwischen gebaut. Ein neuer Verbindungskanal wurde verlegt und mit einem acht Meter breiten Überlaufbauwerk, welches ebenfalls aus drei Fertigteilelementen besteht, verbunden. Über dieses Bauwerk wird das neue Regenrückhaltebecken künftig befüllt. Alle Arbeiten konnten nur bei absolutem Trockenwetter durchgeführt werden.
Dank der guten Bauvorbereitung und ‑durchführung sowie der passgenauen Fertigteile erfolgte der Umschluss reibungslos bei strahlendem Sonnenschein.
Das Regenrückhaltebecken Werlau ist mit Abmessungen von circa 50 × 30 × 3,5 Metern und einem Volumen von 4.900 Kubikmeter das größte von insgesamt 59 Regenrückhalteanlagen im Gebiet der Verbandsgemeinde Hunsrück-Mittelrhein. Die Baukosten belaufen sich auf rund 740.000 Euro; die wasserwirtschaftliche Förderung des Landes Rheinland-Pfalz wird rund zehn Prozent der förderfähigen Kosten betragen.
Bürgermeister Peter Unkel betonte in seiner Ansprache anlässlich der Inbetriebnahme die Bedeutung der Maßnahme für die Starkregenvorsorge: „Mit dem neuen Becken schützen wir gezielt Orte wie Fellen, die in der Vergangenheit besonders stark von Starkregenereignissen betroffen waren.“ Gleichzeitig dankte er allen Beteiligten für die erfolgreiche Umsetzung des Projekts. „Ohne das Engagement der Planer, Bauunternehmen und der Mitarbeiter der Verbandsgemeindewerke wäre dieses wichtige Vorhaben nicht so gut gelaufen“, so der VG-Bürgermeister. Mit der Fertigstellung ist ein zentraler Baustein im Hochwasserschutzkonzept der Verbandsgemeinde umgesetzt worden.
Auch Stadtbürgermeister Falko Hönisch und Ortsvorsteher Alexander Freund würdigten die Umsetzung des Projekts und hoben die Bedeutung für den Hochwasserschutz in der Region hervor. „Die Verbandsgemeinde leistet hier einen wichtigen Beitrag, um Überflutungen künftig besser kontrollieren zu können“, so die einhellige Meinung. Auch sie schlossen sich dem Dank an alle Mitwirkenden an. Interessierte Bürger sind eingeladen, sich bei einem Spaziergang vor Ort ein Bild von der neuen Anlage zu machen.