Emmelshausen. Am 12. Mai besuchte Peter Unkel, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Hunsrück-Mittelrhein, das „freili – Raum für Freundschaft und Demokratie“, eine Initiative des Kulturnetz Oberes Mittelrheintal K.O.M, zu einem Gespräch über die Probleme und Chancen kommunaler Politik. Der Bürgertreff in der Heerstraße 106 in Sankt Goar wird zurzeit gefördert durch das „Miteinander reden”-Programm der Bundeszentrale für politische Bildung.
Peter Unkel, der als erster Bürgermeister der Verbandsgemeinde Hunsrück-Mittelrhein bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 mit 89,54 Prozent der Stimmen gewählt worden ist, ist ein erfahrener Kommunalpolitiker, der die gravierenden Probleme immer wieder ohne Beschönigung klar und deutlich anspricht und nicht dazu neigt, diese zu beschönigen. In der Diskussion relativierte der Verbandsbürgermeister die kritischen Standpunkte der Diskussionsteilnehmer nicht und machte deutlich, wie schnell politisches Handeln an Grenzen stößt, wie schwer es aber auch ist, diese durchlässig zu machen, ohne dass man andere Probleme schafft. Hier erwähnte er insbesondere den Denkmalschutz, der einerseits nicht wegzudenken sei, andererseits aber auch ein starkes Hemmnis für potenzielle Investitionen darstelle. Auch die Situation, dass die Kommune nicht selbst unternehmerisch tätig sein könne, wurde allgemein beklagt.
Wie der Bürgermeister von Sankt Goar, Falko Hönisch, setzt Peter Unkel seine Hoffnungen auf das Engagement der Bürger selbst, wohl wissend, dass da viel Luft nach oben ist. In diesem Zusammenhang rückte dann das Thema der politischen und juristischen Machtlosigkeit der Kommunalpolitik gegenüber Hausbesitzern in den Mittelpunkt, die durch Unterlassung von Renovierungstätigkeiten an ihren Immobilien das Stadtbild stark beschädigten. Erst wenn Sicherheitsvorschriften verletzt werden, könnten Immobilienbesitzer von der Kommune selbst in die Pflicht genommen werden. So können Gäste der Stadt Sankt Goar wahrnehmen, wie selbst schon genutzte Neubauten in einem nicht zu Ende gebauten Zustand verharrten. Wer regelmäßig die Orte des Mittelrheintals besucht, kann auch Studien zum wachsenden Ladenleerstand, der auch durch weitere Konferenzen zu diesem Thema nicht gelöst werden kann, am lebenden oder absterbenden Objekt machen.
Dem Hinweis darauf, dass oft genug Probleme erst dann der Lösung zugeführt werden, wenn ein hoher Grad an Unerträglichkeit erreicht worden ist, wollte Peter Unkel nicht widersprechen. Informationen zum Projekt unter www.freili.org.