Rege Schwärm- und Befallsaktivität
der Borkenkäfer halten die Forstleute auf Trapp!
RLP. Aufgrund der nun schon länger andauernden trocken-warmen Witterung machen es die Borkenkäfer den Förstern im Land wahrlich nicht leicht. In allen Höhenlagen herrscht rege Schwärm- und Befallsaktivität der kleinen, aber alles andere als harmlosen, Käfer. Im Bereich des Borkenkäfermonitorings stellen die Forstfachleute zunehmend steigende Fangzahlen fest. Damit steigt auch das Risiko eines Stehendbefalls gesunder Fichten weiter an und bindet auch weiterhin viel Forstpersonal.
Tatsächlich sind in den betroffenen Forstämtern neben den regulären Fachkräften auch besonders geschulte, externe Monitoringkräfte in den Wäldern unterwegs. Sobald sie Borkenkäferbefall feststellen, wird der Befallsherd mit einer speziellen App im Smartphone aufgenommen, die befallenen Bäume mit Sprühfarbe markiert und die Entnahme schnellstmöglich eingeleitet.
Befallsdynamik stößt Forstleute an Grenzen
Die bisherigen Ergebnisse der intensiven Kontrollen durch das Borkenkäfermonitoring verheißen nichts Gutes. „In vielen Waldbereichen des Hunsrücks und auch anderswo stellen wir ständig neue Befallsherde fest“, äußerst sich Michael Veeck vom Lagezentrum besorgt. „Es ist zu befürchten, dass wir dem Käfer ständig hinterherlaufen und den Frischbefall nicht stoppen bzw. verhindern können“, so Veeck weiter.
Für gewöhnlich sind die meisten Borkenkäferarten sogenannte Sekundärschädlinge, das heißt, sie befallen in erster Linie kranke und geschwächte Bäume. Werden die Lebensbedingungen der Käfer, beispielsweise durch anhaltend trocken-warme Witterung, günstiger, mutieren sie durch ihre exorbitant hohe Vermehrungsrate sehr schnell zu Primärschädlingen und befallen dann auch gesunde Bäume.
Für eine effektive und schnelle Aufarbeitung befallener Bäume ist der Einsatz schwerer Forstmaschinen unabdingbar. Bei der momentanen Befallsdynamik und den damit zu erwartenden Schadholzmengen ist abzusehen, dass auch irgendwann nicht mehr genügend dieser Spezialmaschinen verfügbar sind. Dann könnte sich die ganze Dramatik sogar noch verschärfen.
Bei alledem achten die Forstleute auch darauf, besondere Biotope und naturschutzfachlich wichtige Bereiche mit besonderer Sorgfalt zu behandeln. Hier muss im Einzelfall entschieden werden, wie die naturschutzfachlichen Anforderungen in die Arbeit integriert werden können.
Wichtige Maßnahmen der Waldentwicklung
Die Folgen des Klimawandels zeigen sich vermehrt auch in solchen Störungen der Wälder durch erhöhten Borkenkäferbefall. „Je stärker die Anfälligkeit für Störungen ausgeprägt ist und je weitreichender die Folgen drohender Störungen sind, desto wichtiger ist es, möglichst wirksam vorzubeugen“, sagt Bernhard Frauenberger, Forstamtsleiter des Forstamts Soonwald. „Besonders wichtig ist in diesem Zusammenhang die Überführung naturferner Reinbestockungen. Bevor diese zusammenzubrechen drohen, sollte bereits die Entwicklung der nächsten Baumgeneration möglichst weit vorangeschritten sein“, so Frauenberger weiter.
Daher planen die Forstleute auch schon längst den klimastabilen Wald der Zukunft mit klimaresilienten Baumarten und sprechen hier von Vorausverjüngung. Sobald ausreichende Lichtbedingungen vorliegen, können wärmeliebende Baumarten klumpenweise, das heißt in kleinen Gruppen, in die entsprechenden Waldbereiche gepflanzt werden.
BU: Von Borkenkäfer befallener Fichtenbestand (Foto Landesforsten Rheinland-Pfalz, Jonathan Fieber)
BU: Nach Borkenkäferbefall abgestorbene Fichten (Foto Landesforsten Rheinland-Pfalz, Jonathan Fieber)