Boppard. Der Weinanbau spielt im Mittelrheintal traditionell eine bedeutende Rolle. Auch die Geschichte der Stadt Boppard wird seit Jahrhunderten von der Arbeit der Winzer mitgeprägt. Ohne die Weine vom Bopparder Hamm wäre nicht nur die Kulturlandschaft eine andere: Auch der florierende Tourismus lebt nicht unwesentlich von der Bekanntheit Bopparder Weine. Einmal im Jahr wird diese Bedeutung von Einheimischen und Gästen mit dem Weinfest mehrere Tage lang fröhlich gefeiert. Die Große Weinprobe der Stadt Boppard ist dabei immer ein gesellschaftlicher Höhepunkt.
Innovative Winzer
Die seit bald zwei Jahren wütende Corona-Pandemie hat natürlich auch das beliebte Weinfest unmöglich gemacht. Doch während Pessimisten zunächst befürchteten, dass der Fortbestand der Weingüter durch die Corona-Pandemie gefährdet sei und auch gemeinsames Feiern für lange Zeit unmöglich wäre, der hatte nicht mit der Kreativität der Winzer gerechnet. Die Corona-Einschränkungen haben die Familienbetriebe genutzt und sich mit Innovationen und pfiffigen Ideen zukunftsfit gemacht. Online-Shops, digitale Weinproben und analoges Genießen in kleinen Runden und familiärer Atmosphäre haben für eine noch stärkere Verbundenheit von Einheimischen und Gästen aus dem In- und Ausland zu Boppard und seinen Weinen geführt. Auch die Alternativen zum großen Weinfest, das zweimal in Folge nicht stattfinden konnte, haben mehr als nur gepasst: Weinherbst, Weinfestival und kleine Hofevents haben den Geschmack der Besucher getroffen.
Für Genießer
Auch die „Große Weinprobe“ am vergangenen Sonntag hat die Genießer edler Tropfen trotz Einhaltung von Corona-Auflagen begeistert – ob in der Stadthalle oder vor dem Bildschirm. Denn wie im Vorjahr konnten Interessenten im Vorfeld Weinpakete bestellen und dann per Livestream das Ereignis miterleben.
Für den scheidenden Bürgermeister Dr. Walter Bersch war es die 24. Große Weinprobe als Stadtchef. Im kommenden Jahr wird sein Nachfolger Jörg Haseneier in offizieller Funktion dabei sein. Am Sonntag hat Haseneier bereits die Veranstaltung miterlebt und sich als echter Genießer gezeigt. Die Technik machte es auch möglich, dass Freundinnen und Freunde aus Boppards japanischer Partnerstadt Ome die sieben Bopparder Weine von sieben Weingütern mitprobieren konnten. Natürlich war die Mittelrhein-Weinkönigin Marie Dillenburger als gekrönte Expertin ein willkommener Ehrengast.
Während die Winzer ihre Weine präsentierten und die Musikgruppe „Femmes Vokal“ akustisch für beste Unterhaltung sorgte, kümmerten sich die Schülerinnen und Schüler der Fritz-Strassmann-Schule um den Ausschank.
Verein ist Ehrenwinzer
Und wie immer war die Ernennung des Ehrenwinzers auch bei der jüngsten Auflage der Großen Weinprobe ein besonderer Moment. In diesem Jahr gab es dabei eine Besonderheit: Mit dem Verkehrs- und Verschönerungsverein (VVV) Boppard erhielt gleich ein ganzer Verein diese Auszeichnung. Vorsitzender Heinz Kähne (großes Foto, Mitte mit Bürgermeister Dr. Walter Bersch) nahm die Urkunde hocherfreut stellvertretend für seine Mitglieder entgegen. Ein wirklich großer Moment für den in Boppard so engagierten Verein.
Das Fazit der Großen Weinprobe fällt ausnahmslos positiv aus. Die Bopparder Winzer haben erneut hervorragende Weine präsentiert. Und alle – ob in der Stadthalle oder zuhause – haben gezeigt, dass Boppard und seine Menschen, Wein und Winzer fest miteinander verbunden sind. Dagegen ist das Coronavirus machtlos. [za]