UNESCO-Kommission legt Bericht zum Oberen Mittelrheintal vor
Bad Salzig. Die UNESCO-Welterbe-Kommission hat einen neuen Bericht zum Oberen Mittelrheintal vorgelegt. Die Liste der Kritikpunkte der Welterbe-Kommission ist lang. Auch zur Bad Salziger Reede und dem Ausbauvorhaben der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV Bund) wird in diesem Bericht Stellung bezogen. Dieses Vorhaben müsse einer eingehenden Welterbeverträglichkeitsprüfung unterzogen werden. Der 87 Seiten starke Report beruht auf einem Vor-Ort-Besuch im Mai 2022. Vertreter der #gegenReede 2.0 hatten seinerzeit Gelegenheit, das UNESCO/ICOMOS Missio Team über das Ausbauvorhaben der WSV bei Bad Salzig zu informieren und die unannehmbaren und gravierenden Eingriffe in die Kulturlandschaft gegenüber dem Kloster Bornhofen und dem Burgenensemble der Feindlichen Brüder zu verdeutlichen. Die in dem von der UNESCO nunmehr veröffentlichten Bericht recht scharf formulierten Hinweise der Kommission sind verbunden mit ihrer Forderung an das Land, die Kommission über alle geplanten Welterbestatus relevanten Eingriffe in die Kulturlandschaft Welterbe Oberes Mittelrheintal frühzeitig zu informieren. Der geplante Ausbau der Reede bei Bad Salzig wurde der UNESCO erst durch den Vortrag der Vertreter der #gegenReede 2.0 bekannt. Zu diesem Zeitpunkt wäre das Ausbauvorhaben schon durchgeführt gewesen, hätte es die #gegenReede 2.0 nicht gegeben.
Auch eine Welterbeverträglichkeitsprüfung hat bislang nicht stattgefunden, obwohl sich hierzu die Bundesrepublik Deutschland völkerrechtlich verpflichtet hat. Dies geht aus der Antwort der Landesregierung auf eine entsprechende Kleine Anfrage des CDU-Landtagsabgeordneten Tobias Vogt vom November 2022 hervor.
Wie sich der Report auswirken wird, ist schwer zu sagen. Die UNESCO ist kein Teil der Bundesregierung. Allerdings sind ihre Forderungen und Wünsche mehr als nur machtlose Appelle, denn mit dem Schutz des Welterbetals ist die Bundesrepublik eine völkerrechtliche Verpflichtung eingegangen. Das Risiko der Aberkennung des Welterbestatus des Oberen Mittelrheintals wegen 47 oder 44 Dalben und 15 oder 16 Landgangstegen bei Bad Salzig, nur um Partikularinteressen zu dienen, können sich weder die Bundes‑, noch die Landespolitik leisten. Man wird also mit der UNESCO verhandeln müssen.
Wie sich der vom Bund geplante Ausbau der Reede bei Bad Salzig auswirken könnte, zeigt die vom Büro für Städtebau und Umweltplanung Stadt-Land-Plus bereitgestellte Visualisierung.
„Wir werden uns weiterhin dafür einsetzen, damit dies nicht passiert“, bekräftigen die Vertreter der Initiative #gegenReede 2.0. Landrat, Bürgermeister, Vertreter des Rheinischen Vereins für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, der Ortsvorsteher von Bad Salzig sowie Initiatoren der #gegenReede 2.0 werden sich am 26. Januar über das weitere Vorgehen verständigen. Für Bad Salzig. Für das Welterbe. Für unsere Heimat.