Grußwort zur Preisverleihung zur Umgestaltung der Rheinallee
Preisverleihung zur Umgestaltung der Rheinallee, Abschluss der Realisierungswettbewerbes – gemeinsam mit Finanzministerin Doris Ahnen, Landrat Volker Boch und Bürgermeister Jörg Haseneier durfte ich die Preissieger ehren. Es gibt tolle Entwürfe. Die drei Siegerentwürfe stammen allesamt aus Berlin. Auch aus Boppard selbst ist ein Siegerbüro vertreten. Wir dürfen uns alle auf die derzeit rund 10 Millionen Euro teure Umgestaltung freuen. Hier meine Rede:
Sehr geehrte Frau Ministerin,
meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde,
Was wäre Boppard ohne den Rhein, seine rebenbewachsenen Hänge und seine Historie als Ort der Begegnung von Menschen unterschiedlichster Herkunft?
Die Ufer des Rheins sind seit annähernd zweitausend Jahren prägender Bestandteil der Siedlungsfläche, die sich einst Bodobrica, Baudobriga oder heute Boppard nennt. Der Geschichtsverein unserer Stadt schreibt in einem Beitrag dazu.: „Schon unter dem römischen Kaiser Claudius (41-54 n. Christus) wurde im Zuge des Ausbaus der am Rhein entlang führenden Heerstraßen Befestigungsanlagen angelegt.“ Man kann also davon ausgehen, dass bereits die Römer neben der militärstrategischen Bedeutung des Rheins auch die Schönheit der Rheinufer wahrgenommen haben. Gegebenenfalls saßen bereits sie an den Ufern des Stroms und genossen den Wein, den sie hier anbauten.
Im Zuge der weiteren Entwicklung unserer schönen Stadt Boppard, aus einem römischen Kastell über eine mittelalterliche Handelsstadt bis hin zu der Tourismusdestination des 21. Jahrhunderts sind neben Bevölkerungszahl auch stets die Ansprüche von Bewohnern und Besuchern an die Stadt gewachsen.
Neben der historischen Basilika St. Severus mit ihren charakteristischen Doppeltürmen, der Karmeliter- und der Christuskirche sowie der historischen Alten, aber jüngst sanierten mittelalterlichen Burg sind es vor allem die Rheinanlagen, die Boppards Bild im In- und Ausland prägen.
Rund eine Million Besucher erfreuen sich jährlich neben den Einheimischen an dem Ensemble historischer Bauten, Weinlandschaft und Rhein. Mehrere Millionen Euro Jahresumsatz und rund 1.000 indirekte und direkte Arbeitsplätze zeigen die enorme Bedeutung des Tourismus für unsere Stadt.
So schön unsere Rheinanlagen auch sind, sie sind in die Jahre gekommen. Sie erfüllen nicht mehr alle Ansprüche, die auch wir an sie richten. Der zunehmende Wander- und Radtourismus sorgt in der Rheinallee für Konflikte zwischen unterschiedlichen Nutzern. Gastronomische Flächen wechseln sich mit Parkraumflächen ab. Noch immer nehmen parkende Fahrzeuge einen Großteil des Filetstückes unserer Stadt, der Rheinallee, ein. Niemand möchte ein gutes Glas Wein trinken oder ein Schnitzel essen, wenn hinter oder neben sich noch der Kühler des parkenden Autos läuft.
Ziel des durch das Landesfinanzministerium mit 161.500 Euro geförderten Realisierungswettbewerbs war es nun, auf einer Länge von rund drei Kilometern eine Attraktivitätssteigerung der Rheinallee zu erreichen. Dabei sollten die Bedürfnisse der Bewohner ebenso berücksichtigt werden wie die Ziele der ökologischen, ökonomischen und sozialen Nachhaltigkeit. Mehr grün, entsiegeln von Flächen, Barrierefreiheit, weniger Parkraumsuchverkehr, eine Erlebbarmachung des Rheins und des Wassers gepaart mit neuen Konzepten der Kultur (Bühne) und neuen Flächen für das Parken in unserer engen mittelalterlichen Stadt galt es in Einklang zu bringen mit der historischen Bausubstanz und Anforderungen der Hotellerie und Gastronomie. Wir möchten die Rheinallee für alle Nutzergruppen attraktiver und erlebbarer machen.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, sie sehen, eine echte Mammutaufgabe für die Stadtplaner.
Gemeinsam mit den Bopparderinnen und Boppardern freue ich mich sehr darüber, dass uns mit den heutigen Siegerentwürfen gleich mehrere kreative, innovative wie realisierbare Konzepte vorgelegt wurden. Die Planer haben sich ins Zeug gelegt und durch ihre Außenansicht den Blick auf unsere Rheinallee geweitet. Die Entwürfe brachten viele neue Ideen ein.
Im Namen der Einwohner unserer Stadt möchte ich Ihnen, ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern herzlich für die wochenlange Arbeit danken, die sie für die Verbesserung und Verschönerung des Herzstückes unserer Stadt, der Rheinallee, aufgewandt haben. Ich bin der Auffassung, dass die Entwürfe sich wirklich sehen lassen können. Dankbar bin ich auch den Bürgerinnen und Bürgern unserer Stadt, die vielfältige Ideen und Anregungen eingebracht haben. Dazu zählen selbstverständlich auch die Anregungen unserer Beiräte und Gremien. Gemeinsam gilt es nun, die Ansprüche einer modernen Stadtentwicklung in Einklang zu bringen mit den Ansprüchen der Enheimischen.
Darauf wird die Kommunalpolitik in den kommenden Phasen der Umsetzung ein besonderes Augenmerk richten müssen. Ich bin der festen Überzeugung, dass uns das, gemeinsam mit der Stadtverwaltung und den Planern auch gelingen wird.
Boppard ist schön und auch dank dieses Realisierungswettbewerbes und dank ihrer Beiträge können wir es auch in unserem Sinne sowie im Sinne unserer Kinder und Enkel noch schöner machen. Das größte Infrastrukturprojekt unserer Stadt vor der Bundesgartenschau 2029 hat die Chance, Boppard, die Perle am Rhein, noch heller strahlen zu lassen.
Herzlichen Dank all denjenigen, die durch ihren Sach- und Fachverstand, durch Finanzmittel und durch persönlichen Einsatz zu diesem Erfolg beigetragen haben und noch weiter werden. Herzlichen Glückwunsch unseren Preisträgern.
Niko Neuser, Ortsvorsteher