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SOLWODI Koblenz meldet fast 100 von Gewalt betroffene Frauen

Koblenz. Die Frauenrechtsorganisation SOLWODI gibt bekannt, dass sich im ver­gan­ge­nen Jahr 93 Frauen mit Gewalterfahrung an SOLWODI in Koblenz gewandt haben. Die Frauen stamm­ten aus 30 ver­schie­de­nen Ländern, dar­un­ter 13 Syrerinnen, aber auch meh­re­re Kontaktsuchende aus Bulgarien, Serbien und Afghanistan. Zumeist waren die Frauen von Gewalt und Misshandlungen in nahen sozia­len Beziehungen betrof­fen. „Wir hat­ten aber auch elf Fälle von anste­hen­der Zwangsverheiratung und sogar zwei Frauen, die von soge­nann­tem Ehrenmord bedroht waren“, erzählt Deborah Sieger, die Leiterin von SOLWODI Koblenz. In die­sen Fällen muss beson­ders schnell gehan­delt wer­den, um die Frauen und jun­gen Mädchen sicher unter­zu­brin­gen und sie vor dem Zugriff von gewalt­tä­ti­gen Familienmitgliedern zu schüt­zen. SOLWODI kann dabei auf ein bun­des­wei­tes Netz von Fachberatungsstellen und Schutzeinrichtungen zurückgreifen.

SOLWODI Koblenz unter­hält ein viel­fäl­ti­ges Angebot für von Gewalt betrof­fe­ne Frauen und Mädchen. In der Fachberatungsstelle kön­nen Klientinnen extern bera­ten wer­den. Die Sozialarbeiterinnen bie­ten psy­cho­so­zia­le Beratung, unter­stüt­zen bei auf­ent­halts­recht­li­chen Fragen und Behördenangelegenheiten und ver­mit­teln je nach Bedarf juris­ti­schen oder medi­zi­ni­schen Beistand. Das SOLWODI Schutzhaus in Koblenz ist auch für die sta­tio­nä­re Aufnahme min­der­jäh­ri­ger Mädchen qualifiziert.

„Dabei han­delt es sich zum Beispiel um Betroffene von Menschenhandel oder ange­droh­ter Zwangsverheiratung“, berich­tet Sieger. Die Mädchen müs­sen zu ihrem eige­nen Schutz jeden Kontakt mit der Herkunftsfamilie und dem frü­he­ren sozia­len Umfeld abbre­chen, was vie­len zunächst sehr schwer­fällt. Mit Einfühlungsvermögen und pro­fes­sio­nel­ler Kompetenz wer­den sie von den Sozialarbeiterinnen auf­ge­fan­gen. Außerdem gibt es soge­nann­te Trainingswohnungen, in denen die jun­gen Frauen nach dem Auszug aus dem Schutzhaus ers­te Schritte in die Selbstständigkeit erpro­ben kön­nen. Sie woh­nen eigen­stän­dig, wer­den jedoch wei­ter­hin von den Mitarbeiterinnen von SOLWODI Koblenz betreut, die ihnen dabei hel­fen, die vie­len Herausforderungen des Alltags zu bewältigen.

Auch in Koblenz trifft SOLWODI immer wie­der auf Frauen, die von Menschenhandel betrof­fen sind oder aus der Prostitution aus­stei­gen wol­len. Nicht weni­ge die­ser von schwers­ter Gewalt betrof­fe­nen Frauen lei­den unter psy­chi­schen Beeinträchtigungen bis hin zu post­trau­ma­ti­schen Belastungsstörungen, was eine beson­de­re Herausforderung für die Beratung und Begleitung dar­stellt. Neuerdings spielt auch digi­ta­le Gewalt eine Rolle. So unter­stütz­te SOLWODI Koblenz eine jun­ge Frau, deren „Verlobter“ kom­pro­mit­tie­ren­de Fotos und Videos ins Netz stell­te, um sie gefü­gig zu machen. „Die Gewalterfahrungen sind viel­fäl­tig und indi­vi­du­ell“, fasst es Deborah Sieger zusam­men, „wir erar­bei­ten mit den Frauen bedarfs­ge­rech­te Lösungen, die auf die Ressourcen und Kompetenzen der jewei­li­gen Klientin zuge­schnit­ten sind.“

Für die­se Arbeit ist SOLWODI auch auf Spenden ange­wie­sen (IBAN DE80 5709 0000 6536 8930 00).

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