Boppard. Das Thema Infrastruktur ist seit Monaten im Bund, in Ländern und Kommunen ein Dauerthema, das für Schlagzeilen sorgt und oft auch Gemüter erhitzt. Der Grund: Unsere Infrastruktur ist insgesamt ziemlich sanierungsbedürftig und rückständig. Viele Straßen und Brücken sind marode, die Bahn benötigt gewaltige Investitionen. Aber auch in Freizeit- und Bildungseinrichtungen, Sportanlagen, Krankenhäusern und Altenheimen muss einiges angepackt werden. Nicht alle kostenintensiven Infrastrukturmaßnahmen sind für Bürger sichtbar: Gas‑, Strom- und Wasserversorgung sind ebenso wie Internetverbindungen weitgehend unterirdisch. In der Bopparder Rheinallee wurde vor einigen Tagen mit der Verlegung der rund 4,7 Kilometer langen Abwasserdruckleitung begonnen. Ein zukunftsweisendes Projekt, das – sobald die Arbeiten abgeschlossen sein werden – auch nicht sichtbar sein wird.
Der erste Beigeordnete Helmut Zindorf betonte beim Termin des offiziellen Baustarts in Vertretung des Bürgermeisters die Bedeutung der Infrastrukturmaßnahme für die Stadt Boppard: „Mit der Zentralisierung der Abwasserreinigung investieren wir nicht nur in eine moderne Infrastruktur, sondern auch in den Umwelt- und Gewässerschutz sowie in die Lebensqualität kommender Generationen.“ Mit dem Baubeginn wurde ein sichtbares Zeichen für Fortschritt und Nachhaltigkeit in der kommunalen Abwasserentsorgung gesetzt.
Die neue Abwasserdruckleitung ist ein zentrales Element des umfassenden Projekts zur modernen und effizienten Abwasserreinigung der Region. Auf einer Gesamtlänge von rund 4,7 Kilometern wird das Abwasser künftig vom Pumpwerk „Pappelwäldchen“ entlang des Rheins bis zur Kläranlage in Bad Salzig transportiert, die derzeit umfassend erweitert wird. Das Ziel: Die Kläranlagen in Boppard-Ewigbach und Holzfeld, die den heutigen technischen Standards und Anforderungen nicht mehr genügen, werden stillgelegt. Zukünftig wird das Abwasser aus diesen Bereichen über die neue Leitung zentral zur Kläranlage in Bad Salzig geleitet, die dafür umfassend erweitert wird.
Am Freitag begannen die Arbeiten zunächst an einem 1,1 Kilometer langen Teilstück, die im Rahmen der Neugestaltung der Rheinallee umgesetzt werden. Die Fertigstellung ist für September 2025 geplant. Die Investitionskosten für die gesamte Maßnahme inklusive der Ertüchtigung der Pumpstation Pappelwäldchen sowie der Rückbau der Kläranlage Boppard-Ewigbach belaufen sich auf rund sieben Millionen Euro. Neben der technischen Komplexität der Arbeiten stellt auch die enge Verzahnung mit der städtebaulichen Entwicklung der Rheinallee eine besondere Herausforderung dar. Jörg Vogt, technischer Mitarbeiter der Stadtverwaltung Boppard, kann dies nur bestätigen. „Dies ist ein herausragendes Projekt, so etwas hat man nicht alle Tage“, so Vogt. „Bei dieser Baumaßnahme in der Rheinallee geht es ja nicht nur um die Abwasserdruckleitung, sondern beispielsweise auch um die Rhein-Ufer-Mauer rund die Freianlagen. Neben den Abstimmungen mit verschiedenen Planungs- und Architektenbüros sowie Bauunternehmen ist uns von der Verwaltung ein guter Kontakt mit Anwohnern und Gewerbetreibenden wichtig“, sagt Jörg Vogt.
Die Bauarbeiten werden in drei Hauptabschnitte unterteilt und führen in den betroffenen Bereichen zu Vollsperrungen, notwendige Umleitungen sind ausgeschildert.