Region. Wirtschaftswissenschaftler, Politiker und Handelsexperten diskutieren häufig kontrovers darüber, was getan werden muss, damit der auf den Knien kriechende Wirtschaftsriese Deutschland sich wieder aufrichtet und sich wie früher in stolzer Größe zeigt. Doch in einem Punkt herrscht große Einigkeit: Zuversicht und Optimismus sind Voraussetzungen für ein Anspringen des Konjunkturmotors. Besonders wichtig ist dabei, dass jeder einzelne von uns – wir Verbraucher – Ängste und Sorgen angesichts von großen Krisen abschüttelt und endlich mit positiver Konsumstimmung nach vorn schaut. Die Kaufzurückhaltung, die seit Monaten Einzelhandel und Gewerbe zu schaffen macht, steht einem Wirtschaftsaufschwung im Weg. Mehr als die Hälfte der deutschen Wirtschaftsleistung basiert auf privatem Konsum – König Kunde hat große Möglichkeiten, dass in Boppard und in der gesamten Region der Handel eine gute Zukunft hat.
Gute Rahmenbedingungen
Die Inflationsrate ist deutlich niedriger als noch vor ein oder zwei Jahren, die Tarifabschlüsse waren für Arbeitnehmer erfreulich hoch und die Arbeitslosenquote hält sich in Grenzen. In der Summe geht es uns sehr gut. Vor wenigen Tagen hat eine Givey-Umfrage ergeben, dass wir Deutschen durchschnittlich ungewöhnlich viel Geld auf unseren Girokonten haben. Außerdem sind wir nach wir vor so etwas wie Sparweltmeister. Nach Angaben der DZ Bank sind die Privatkunden so reich wie noch nie, das reine Geldvermögen soll im vergangenen Jahr um mehr als sechs Prozent auf unfassbare 9,3 Billionen Euro angewachsen sein. Eine Ursache für die rasant gestiegenen Rücklagen ist nach Einschätzung der Finanzexperten neben dem Börsenboom der „stockende Konsum“.
Wer aufgibt, wird verlieren
Natürlich sind längst nicht alle finanziell auf Rosen gebettet, aber bei vielen ist ausreichend Geld vorhanden, um einkaufen zu gehen. Vielleicht müssen wir nur wiederentdecken, wie schön es ist, auf Shoppingtour zu gehen und sich Wünsche zu erfüllen. Egal, ob Schuhe, Bekleidung, Haushaltswaren, Elektronikartikel oder auch Anschaffungen für Haus und Garten, vielleicht sogar Fahrrad oder Auto: Einkaufen kann Freude machen. Und ganz nebenbei kurbelt man die Wirtschaft an. So, wie der Präsident der Vereinigten Staaten „America first“ proklamiert, sagen wir in dieser Mutmacher-Ausgabe: „Region zuerst“. Tragen wir alle als Konsumenten dazu bei, dass die heimischen Betriebe sich über uns als Kunden freuen. Und in Richtung aller Gewerbetreibenden gilt die Botschaft: Resignieren Sie auch in schwierigen Zeiten nicht vorschnell. Wer aufgibt, der wird verlieren. Wer zuversichtlich bleibt und für sich wirbt, der hat gute Chancen, auch schwierige Phasen durchzustehen.
Es liegt an uns allen
Aktuell beklagen fast alle Branchen, Groß- und Einzelhandel, das zurückhaltende Kaufverhalten der Kundschaft. Bei verkaufsoffenen Sonntagen, die jahrelang ein Selbstläufer in der Region waren, war zuletzt wie in Boppard die Stimmung etwas gedrückt. Eine Stimmung, die sich mit einer Umfrage deckt, wonach 29 Prozent der Einzelhändler mit einer negativen Geschäftsentwicklung rechnen.
Jetzt liegt es an uns allen, dass wir dafür sorgen, dass die Geschäfte wieder besser laufen und die Laune steigt.