Region. Am Sonntag ist es endlich so weit: Nach den Wochen des Wahlkampfes werden nach 18 Uhr die Stimmen ausgezählt. Dann wird schnell feststehen, welche mehrheitsfähigen Koalitionsvarianten denkbar sind. Die Parteispitzen werden mit Sondierungsgesprächen beginnen, die hoffentlich zügig in konkreten Koalitionsverhandlungen münden.
Hinter uns liegt ein in mehrfacher Hinsicht besonderer Wahlkampf. Zum einen, weil die CDU auf die immer noch beliebteste deutsche Politikerin, Kanzlerin Angela Merkel, verzichten musste. Im Gerangel bei der Suche nach einem Kanzlerkandidaten wurde in der Union viel Porzellan zerschlagen – intern wie extern. Und dann war da der Regierungspartner SPD, der frühzeitig das Ende der Ära „Große Koalition“ bekannt gegeben hat und immer wieder auch Oppositionspolitik von der Regierungsbank aus gemacht hat. Die Grünen, traditionell bekannt für gute Umfragewerte im Vorfeld von Wahlen, haben es – glaubt man den Demoskopen – nicht geschafft, sich als „Ökopartei“ mit ihrem eigentlich ureigenen Kernthemen Umwelt- und Klimaschutz von der Konkurrenz abzusetzen. So wie es aussieht, gibt es bis zum Tag der Wahl am Sonntag ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen SPD und CDU, wer stärkste Kraft im künftigen Bundestag wird und dann traditionell versuchen wird, eine tragfähige Regierungsmehrheit zu bilden.
Es ist tatsächlich eine Richtungswahl: Wird Deutschland unter einem künftigen SPD-Kanzler Olaf Scholz von einem Linksbündnis oder einer Ampelkoalition regiert. Oder setzen die Bürgerinnen und Bürgern in einer Zeit, die national und international von Krisen geprägt ist, auf die Fortsetzung einer von der CDU geführten Bundesregierung. Die CDU warnt vor einem Rot-Grün-Roten-Linksbündnis – eine mögliche Koalition, die Olaf Scholz nicht ausschließt. Viele Unionsanhänger sehen in einer Jamaika-Regierung gemeinsam mit Grünen und FDP die Möglichkeit für eine verantwortungsvolle Politik, die Wirtschaftspolitik, Klimaschutz und seriöse Finanzpolitik vereint.
Egal wie die Wahl ausgehen wird: Die Politik in der Zeit nach Angela Merkel wird eine andere sein. Ob sie gut, weniger gut oder schlecht sein wird, das wird die Zukunft zeigen. Fest steht nur: Der Rhein fließt weiter von Boppard aus Richtung Koblenz und die Sonne geht morgens auf und abends unter…