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Richtigstellung

RHA Leserpost

Kommunikation ist nie ganz ein­fach, auch inner­halb unse­rer Initiative zum Schutz der Natur und Kulturlandschaft auf dem Eisenbolz nicht. Daher muss ich zu dem Artikel „Lebensraum von Pflanzen und Tieren schüt­zen“ in der ver­gan­ge­nen Ausgabe des Rhein-Hunsrück-Anzeigers etwas richtigstellen. 

Ich sor­ge mich nicht um den Fortbestand der Kröten in Bad Salzig als Population. So weit, dass Kröten im Einzugsgebiet des Kurparkteichs gar kei­ne Lebensräume mehr fin­den wür­den, wer­den die Maßnahmen der Landespflege nicht gehen können. 

Erdkröten – nicht alle, aber ein­zel­ne Tiere – wan­dern bis zu fünf Kilometer weit. Es wer­den also wohl immer Kröten in den Wäldern unter­halb von Graskopf und Fleckertshöhe Lebensräume fin­den und dann auch wie­der über die ver­busch­ten Flächen Richtung Kurpark wandern. 

Warum bin ich trotz­dem gegen die rabia­ten Maßnahmen der Landespflege?

Weil ich den­ke, dass dadurch, ins­be­son­de­re durch die Bodenfräsungen, Kröten unmit­tel­bar getö­tet wer­den. Erdkröten gibt bezie­hungs­wei­se gab es in Bad Salzig an vie­len Stellen, nicht nur im Wald, son­dern auch in ver­busch­ten ehe­ma­li­gen Obstbauflächen. Die Tiere leben über Tag und auch den Winter über ein­ge­gra­ben im Boden. Wird nun die­ser Boden in kleins­te Teile zer­fräst, „pul­ve­ri­siert“, wie Ulrich Kühl es tref­fend for­mu­liert, dann ten­die­ren die Überlebenschancen dar­in ver­gra­be­ner Kröten wie die vie­ler ande­rer Lebewesen gegen null. Bezüglich der Kröten dürf­te es da egal sein, ob die Fräsung 50 oder „nur“ 18 Zentimeter tief erfolgt. 

Wenn sie Glück hat, wird die Kröte schnell voll­kom­men zer­stü­ckelt. Hat sie Pech, dann wird sie “nur” gequetscht, erdrückt und stirbt lang­sam. Kröten, die im Straßenverkehr nicht platt gefah­ren, son­dern nur tou­chiert wer­den, ster­ben oft erst nach Stunden an ihren töd­li­chen Verletzungen.

Wenn ich seit Jahren wan­dern­de Erdkröten von den Straßen hole, dann tue ich das nicht des­halb, weil ich den­ken wür­de, es sei für die Erhaltung der Tierart bufo bufo unbe­dingt not­wen­dig, son­dern weil ich möch­te, dass die­se Tiere, jedes ein­zel­ne von ihnen, eine ech­te Chance auf Leben haben. 

Petra Lorenz 

Dipl. Sozialarbeiterin,

Gärtnerin, 

Fachwirtin NUL (Natur- und Landschaftspflege)

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