Boppard. Das Thema „Neugestaltung der Rheinallee“ bewegt die Menschen in Boppard seit Monaten. Zuletzt wurden die Pläne zur Neugestaltung des Bopparder „Filetstücks“, die das Team des renommierten Architektenbüros Franz Reschke Landschaftsarchitekten mit Sitz in Berlin erarbeitet hat, teilweise hitzig in der Bevölkerung diskutiert. Kein Wunder deshalb, dass die Bürgerinformationsveranstaltung in der Stadthalle am Dienstagabend stark besucht war. Rund 300 aufmerksame Zuhörer hatten sich in der Stadthalle eingefunden. „Dies zeigt, wie sehr die Rheinallee allen am Herzen liegt. Es ist deshalb richtig und wichtig, dass wir diese Informationsveranstaltung anbieten“, sagte Bürgermeister Jörg Haseneier.
Soviel vorab: Die (Vor-)Planungen des Berliner Büros sind weitgehend schlüssig und überzeugend, aber keinesfalls in „Zement“ gegossen. Die Botschaft im Vorfeld der Informationsveranstaltung: Ideen, Verbesserungsvorschläge und Kritik sind ausdrücklich erwünscht. Ein Angebot, das zahlreiche interessierte Bürgerinnen und Bürger gerne nutzten. Es wurde im Verlauf des Abends deutlich, dass viele Einheimische sich noch Änderungen in den Planungen wünschen. Die Mitglieder des Stadtrates haben diese aufmerksam zur Kenntnis genommen und werden am Montag, 17. Juli, in der Stadtratssitzung darüber entscheiden.
Sachliche Informationen
Bürgermeister Jörg Haseneier gab zu Beginn einen Einblick in die Historie der Planungen zur Sanierung und Umgestaltung der Rheinallee. Bereits seit 2014 macht man sich Gedanken, wie der rund 1,2 Kilometer lange Abschnitt der Rheinallee zwischen der Einmündung Kaiser-Friedrich-Straße und der Einmündung Kaiser-Otto-Straße zukunftsfit gemacht werden könnte. Für alle Bopparder, Besucher und Touristen wird eine sinnvolle Neugestaltung von großer Bedeutung sein.
Mitten im Welterbetal soll die Rheinallee den modernen Anforderungen gerecht werden: Ökologie und Nachhaltigkeit sind ebenso wichtig wie Erholungs- und Erlebnisqualität. Dass all dies nicht zum Nulltarif zu realisieren ist, ist allen klar. Bürgermeister Jörg Haseneier nannte der interessierten Öffentlichkeit dazu Zahlen: Anfangs sei man von Kosten in Höhe von 7 bis 8 Millionen Euro ausgegangenen, jetzt rechne man mit 12 bis 15 Millionen Euro. Haseneier machte deutlich, dass er vor dem Hintergrund der Bundesgartenschau 2029 auf einen hohen Fördersatz des Landes hoffe.
Ulrike Kirchner, emeritierte Professorin für Raum- und Umweltmanagement an der Hochschule Koblenz und Landschaftsarchitektin, stellte klar, was den Planungsauftrag an das Planungsbüro beinhaltete und wie der Entscheidung für genau diesen Vorschlag begründet wurde. Zudem moderierte die Expertin die gesamte Veranstaltung.
Franz Reschke, Chef des Berliner Büros und Projektleiter, konnte viele Fragen beantworten. Ein „heißes Thema“, war die Anzahl der zu fällenden Bäume. Hier aber zeigte sich, dass bereits Nachbesserungen auf Initiative des Stadtrats in die Vorplanung eingepflegt worden sind. Statt ursprünglich angedachter 46 Baumfällungen wird es nur 24 geben, dafür aber 59 Neuanpflanzungen und 11 Verpflanzungen von Bäumen.
Einige Anregungen und Forderungen der Bürger – beispielsweise zu Bänken, einer gut „berollbaren“ Pflasterung, zur Notwendigkeit einer öffentlichen Toilette, Parkplätzen und Fahrradabstellplätzen und Beleuchtung – wurden von den Experten ebenso notiert wie der Wunsch nach einem Verkehrs- und Mobilitätskonzept, das von der Verwaltung erstellt werden muss. Der Stadtrat hat am kommenden Montag ein dickes Paket abzuarbeiten …
Hitzig diskutiert und eindeutig abgelehnt wurde aber ein Punkt des Planungsentwurfs: Die Bürger lehnen jegliche Veränderungen in den Georg-Francke-Anlagen ab. Sie sollen so bleiben, wie sie sind.
So geht es jetzt weiter
Nach der Stadtratssitzung am Montag, 17. Juli, beginnt die konkrete Entwurfs- und Auftragsplanung. Läuft alle glatt, dann könnte bereits Ende 2024 die Ausschreibung erfolgen und im Laufe des Jahres die Neugestaltung baulich abgeschlossen werden. Zur BUGA 2029 würde sich dann Boppard mit seinem Filetstück besten präsentieren.
Die Teilnehmer
Rund 300 interessierte Bürger folgten der Einladung zur Informationsveranstaltung: Neben dem Bürgermeister der Stadt Boppard, Jörg Haseneier und Boppards Ortsvorsteher Niko Neuser war das Podium mit Experten besetzt. Die Teilnehmer: Jörg Haseneier (Bürgermeister Stadt Boppard), Franz Reschke (Projektleitung/Geschäftsführung Franz Reschke Landschaftsarchitektur GmbH), Antonius Zwirner (Projektleitung Franz Reschke Landschaftsarchitektur GmbH), Moderatorin Ulrike Kirchner (Professorin für Raum- und Umweltmanagement Hochschule Koblenz/ Landschaftsarchitektin), Thomas Hans Zillhardt (Sachverständiger für Baumkontrolle und Baumpflege), Ursula Knabe (Initiative Baukultur SGD Nord), Hans-Joachim Bach (Leiter Fachbereich 3 Stadtverwaltung Boppard), Jürgen Bach (Leiter Fachbereich 5 Stadtverwaltung Boppard), Niko Neuser (Ortsvorsteher Boppard).