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Kriminalität in unserer Region hält sich in Grenzen

Boppard. Jede Straftat ist eine zu viel. Doch auch wenn uns die Nachrichten von Einbrüchen, Überfällen, Raubdelikten, Gewalt- und Sexualstraftaten immer erschüt­tern und für Angst und Schrecken sor­gen: In unse­rer Region leben wir weit­ge­hend sicher. Verglichen mit der Zahl der Straftaten in der Welt und vie­ler­orts in Deutschland ist die Kriminalität hier gering. Die jähr­li­che Kriminalitätsstatistik, die die Polizeiinspektion Boppard jetzt für das Jahr 2023 vor­stell­te, bie­tet jeden­falls kei­nen Anlass für gro­ße Sorgen. Die soge­nann­te Häufigkeitszahl (rech­ne­ri­sche Anzahl von Straftaten auf 100.000 Einwohner) gilt bei Kriminalstatistikern als Maß für die Sicherheit. Die Häufigkeitszahl von 3.908 für den Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion (PI) Boppard bewegt die Polizei zu einer für alle Bürgerinnen und Bürger beru­hi­gen­den Aussage: Im Bereich der PI Boppard lebt man sicher.

Knapp 50.000 Menschen leben im gro­ßen Zuständigkeitsbereich der PI Boppard, der die Verbandsgemeinden Hunsrück-Mittelrhein, Rhein-Mosel und die Stadt Boppard umfasst. 1951 Straftaten wur­den im Jahr 2023 regis­triert – 25 weni­ger als 2022. Die Aufklärungsquote erhöh­te sich um 2,9 Prozent auf 65 Prozent. Soweit die ins­ge­samt gute Nachricht.

Mehr Rohheitsdelikte

Doch wie fast immer gibt es auch weni­ger gute Nachrichten. Relativ stark zuge­nom­men haben näm­lich Rohheitsdelikte (389 im Jahr 2023 /ein Plus von 27 im Vergleich zu 2022), Sexualdelikte (62 / plus 32), schwe­rer Diebstahl (147 / plus 24) und Autoaufbrüche (23 / plus 10).  

Zu den Rohheitsdelikten rech­nen Kriminalisten Raub, Körperverletzung, Nötigung und Bedrohung. Unter den ins­ge­samt 389 im PI-Boppard-Bereich (7,4 Prozent mehr als im Jahr zuvor) erfass­ten Taten waren 244 Fälle von Körperverletzungen.  Es wird offen­kun­dig „rup­pi­ger“, die Bereitschaft zur Gewaltanwendung hat zuge­nom­men. Im Rahmen ihrer vor­ge­stell­ten Kriminalitätsstatistik beton­te die Polizei, dass sie des­halb bei­spiels­wei­se bei Großveranstaltungen im Stadtgebiet von Boppard, bei denen es im Vergleich zu länd­li­che­ren Regionen häu­fi­ger zu Körperverletzungen kommt, mit hoher Präsenz und in Zusammenarbeit mit dem Ordnungsamt ent­schlos­sen in Erscheinung tritt und handelt.

Die deut­li­che Zunahme von Sexualdelikten ist erschre­ckend. Auffallend: Unter den 62 Anzeigen waren 37 Fälle von Straftaten im Zusammenhang mit Kinder- und Jugendpornografie. Die ein­zig gute Nachricht ist, dass die Aufklärungsquote auf 93,5 Prozent anstieg.

Bei Diebstahlsdelikten fällt auf, dass die Zahl der Autoaufbrüche von 13 auf 23 recht deut­lich zuge­nom­men hat. Bei den erfass­ten Wohnungseinbrüchen sind kei­ne dra­ma­ti­schen Entwicklungen fest­ge­stellt wor­den. Aber: Die Zahlen von Wohnungseinbruchdiebstählen und Tageswohnungseinbrüchen sind nach deut­li­chen Rückgängen wäh­rend der Coronazeit wie­der nach oben gegan­gen. „Bösewichte“ haben auch wie­der öfter Firmengebäude und Betriebsgelände im Visier. Bürgerinnen und Bürger soll­ten da wach­sam sein und es poten­zi­el­len Tätern mög­lichst schwer machen.

Aufklärung und Prävention

Im Bereich der Vermögens- und Fälschungsdelikte konn­te ver­mut­lich als Folge inten­si­ver Aufklärung der Bevölkerung zumin­dest ein leich­ter Rückgang der Straftaten regis­triert wer­den. Doch die dreis­ten Täter, die mit Schockanrufen, Enkeltricks, Gewinnversprechen und als „fal­sche Polizisten“ die Gutmütigkeit ihrer über­wie­gend älte­ren Opfer aus­nut­zen, las­sen sich immer Neues ein­fal­len. Dies gilt auch für Vermögens- und Fälschungsdelikte, zu denen auch diver­se Betrugsmaschen im Internet gehö­ren. Zwar gab es 2023 hier einen erfreu­li­chen Rückgang zu ver­zeich­nen, doch die rasan­te Weiterentwicklung der digi­ta­len Welt macht Täter immer ein­falls­rei­cher. Hier ist höchs­te Vorsicht geboten.

Problem Jugendkriminalität

Hoch bedenk­lich erscheint eine Zahl, die die Beamten der PI Boppard prä­sen­tier­te: Unter den ins­ge­samt 1032 Tatverdächtigen waren 273 Jugendliche – ein Plus von 6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Diese Gruppe war mit 22 Prozent an der Gesamtkriminalität erheb­lich betei­ligt. 156 die­ser Jugendlichen waren soge­nann­te Heranwachsende (Alter: 18 bis 21 Jahre), 89 klas­si­sche Jugendliche (Alter 14 bis 18) und 28 Kinder (12 bis 14 Jahre). Auch Straftaten, die von Kindern im Alter von 8 bis 12 Jahren aus­ge­übt wur­den, stim­men nach­denk­lich: Dabei han­del­te es sich vor­wie­gend um Sachbeschädigungen durch Feuer oder Graffiti, Ladendiebstähle und Körperverletzungsdelikte. 

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