Boppard/Region. Die Zahl der Straftaten hat im Rhein-Hunsrück-Kreis im vergangenen Jahr erwartungsgemäß zugenommen, doch besorgniserregend ist diese Entwicklung nach Einschätzung der zuständigen Polizeibeamten nicht. Dies haben in einer gemeinsamen Pressekonferenz Katinka Schneider (Leiterin der Polizeiinspektionen Simmern) und ihr Kollege Andreas Wich-Glasen (Leiter PI Boppard) in Simmern deutlich gemacht. Die Anzahl der Delikte hat in etwa wieder „Vor-Corona-Niveau“ erreicht.
Im Bereich der Polizeiinspektion Boppard gab es im Jahr 2022 insgesamt 1976 registrierte Straftaten. So unerfreulich jede einzelne Straftat auch ist: Insgesamt lebt es sich im Rhein-Hunsrück-Kreis und im Zuständigkeitsbereich der PI Boppard sehr sicher. Im Reigen der Bundesländer steht Rheinland-Pfalz im Vergleich mit den Kriminalitäts-Hotspots Berlin, Bremen und Hamburg vergleichsweise gut da. Und auch innerhalb von Rheinland-Pfalz ist unsere Region keine Hochburg für Kriminelle. „Bei uns lebt es sich sicher“, bringt Boppards PI-Chef Andreas Wich-Glasen die Situation auf den Punkt.
Dennoch: Jede einzelne Straftat ist ein Ärgernis und schürt subjektiv die Ängste in der Bevölkerung. Da nach den weitreichenden Kontaktbeschränkungen während der Corona-Pandemie das öffentliche Leben kaum noch stattfand und sich die Menschen überwiegend zu Hause aufhielten, ist in dieser Zeit die Zahl der Straftaten stark gesunken“, so Wich-Glasen. „Jetzt gibt es wieder mehr Gelegenheiten für Straftaten wie Beleidigungen, Schlägereien und auch Raub“, so der erfahrene Beamte.

Zugenommen haben vor allem Einbrüche in Firmen, wo Täter wertvolle Geräte und Werkzeuge erbeuten können. Um satte 86,84 Prozent sind Tankbetrügereien gestiegen – die gestiegenen Spritkosten haben zu dieser „Hochkonjunktur“ geführt.
Ein Sorgenkind der Polizeibeamten bleiben aber die Trickbetrüger, die immer sehr einfallsreich und professionell Beute machen. Besonders im Fokus haben die Kriminellen dabei vor allem die ältere Generation. Trickbetrüger, die sich am Telefon als Enkel, Polizisten und auch Staatsanwälte ausgeben, würden immer wieder ihre Opfer zur Herausgabe von Bargeld, Schmuck und Wertgegenständen überreden. Christopher Weiß, stellvertretender Leiter der PI Boppard: „Diese Betrüger üben in ihren Telefongesprächen enormen Druck aus. Trotz unserer Präventionsarbeit fallen immer wieder vor allem ältere Menschen auf die Maschen der Täter herein. In einem Fall sind tatsächlich 100.000 Euro übergeben worden.“ Die Beamten machte während der Pressekonferenz in Simmern deutlich, dass sich Opfer nicht schämen sollten. „Melden Sie solche Vorfälle. Dann sind wir informiert und können ermitteln“, sagt Christopher Weiß in Richtung aller Opfer.