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Krankenhaus Boppard: Aus scheint unabwendbar

Boppard/Region. Die Hauptgesellschafter des finan­zi­ell tau­meln­den Gemeinschaftsklinikums Mittelrhein (GKM) rin­gen mit der Geschäftsführung um ein trag­fä­hi­ges Sanierungskonzept, mit dem das kom­plet­te Aus des Klinikverbundes ver­hin­dert wer­den kann.

Schließungen bald Realität?

Nach aktu­el­lem Stand kann dies auch gelin­gen – aller­dings mit schmerz­haf­ten Opfern. Denn nach einer ver­trau­li­chen Information sol­len das Heilig Geist Krankenhaus in Boppard und der Paulinenstift in Nastätten geschlos­sen wer­den. Beim St. Elisabeth Krankenhaus in Mayen dürf­te es zumin­dest deut­li­che Einschnitte geben. Der RHA hat­te bereits in sei­ner Ausgabe vom 16. Februar aus­führ­lich über das dro­hen­de Aus des Bopparder Krankenhauses berich­tet, jetzt scheint das düs­te­re Szenario Realität zu werden.

Verständlich, dass Boppards Bürgermeister Jörg Haseneier und Landrat Volker Boch ver­är­gert und betrof­fen reagie­ren. Beide wei­sen auf die Bedeutung des Bopparder Krankenhauses für die medi­zi­ni­sche Versorgung in Boppard und dem Rhein-Hunsrück-Kreis hin. Doch sowohl der Landrat als auch der Bürgermeister kön­nen nicht wirk­lich etwas zur Rettung des Bopparder Krankenhauses beitragen.

Weder der Kreis noch die Stadt sind GKM-Gesellschafter. Und auch die Möglichkeiten, aus Haushaltsmitteln das Krankenhaus in Boppard am Leben zu hal­ten, sind gleich null. Nicht nur aus Gründen klam­mer Kassenlagen. Auch rechtlich!

Versorgungsaufgabe ist gesichert

Es ist zwar rich­tig, dass die medi­zi­ni­sche Versorgung nach dem Landeskrankenhausgesetz Sache der Kommunen ist. Mit dem Krankenhaus in Simmern erfüllt der Kreis aber die­se vor­ge­schrie­be­ne Versorgungsaufgabe. Jede Unterstützung für das Bopparder Krankenhaus wäre haus­hal­te­risch eine „Freiwillige Leistung“  und ange­sichts des defi­zi­tä­ren Haushalts kaum durchsetzbar.

Wie immer bei dro­hen­den Krankenhausschließungen blei­ben Kommunalpolitikern meist nur voll­mun­di­ge Appelle in Richtung der Landesregierung. Gut mög­lich, dass von dort jetzt auch vor­sich­ti­ge Signale der Hoffnung gesen­det wer­den. Doch ob die­se dann über die Termine der anste­hen­den Wahlen hin­aus noch belast­bar wären? Zweifel schei­nen berechtigt. 

Auch wenn Boppards Bürgermeister Jörg Haseneier und Landrat Volker Boch sich lei­den­schaft­lich für den Erhalt des Krankenhauses ein­set­zen, deu­tet alles dar­auf hin, dass das Krankenhaus in Boppard bald Geschichte sein wird und die rund 220 Mitarbeiter sich umori­en­tie­ren müssen.

GKM wird „umgebaut“

Ganz anders sieht es in Koblenz aus:  Dort wol­len die bei­den kom­mu­na­len Mehrheitseigner Stadt Koblenz und Kreis Mayen-Koblenz das GKM buch­stäb­lich „umbau­en“ und vie­le Millionen Euro für den not­wen­di­gen Weiterbetrieb und not­wen­di­ge Investitionen aufbringen. 

Die Sachlage

Klar ist: Der Weiterbetrieb der mut­maß­lich defi­zi­tär arbei­ten­den Krankenhäuser in Nastätten und Boppard ist nicht vorgesehen. 

Klar ist: In Koblenz will man eine „Einstandortlösung“ mit einem Neubau für die der­zei­ti­gen Häuser Kemperhof und Evangelisches Stift.

Klar ist: Zum GKM-Umbau gehört auch eine effi­zi­en­te Gesellschafterstruktur. Die Stiftungen, die trotz klei­ner Anteile bis­her Vetorecht bei Entscheidungen haben, wer­den sich wei­test­ge­hend zurückziehen.

Klar ist: Auch wenn es die kom­mu­na­len Hauptgesellschafter Stadt Koblenz und Kreis Mayen-Koblenz den finan­zi­el­len Kraftakt schaf­fen und eine Einstandortlösung in Koblenz rea­li­sie­ren, dürf­te es dau­er­haft schwie­rig sein, ohne einen Privatinvestor das „neue GKM“ in Koblenz mit der Dependance in Mayen wirt­schaft­lich erfolg­reich zu betreiben.

Die RHA-Prognose

Das GKM wird in der Kommunalpolitik in der Stadt Koblenz und den Landkreisen Mayen-Koblenz, Rhein-Hunsrück und Rhein-Lahn noch für etli­che Turbulenzen sor­gen. [za]

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