Montag, März 24, 2025
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    Julian Joswig: „Es fühlt sich immer noch unwirklich an“

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    Berlin/Boppard. Julian Joswig ist in Berlin ange­kom­men. Der 31-jäh­ri­ge Grünen-Politiker aus Boppard-Bad Salzig, der bei der Bundestagswahl über die Landesliste ein Mandat gewon­nen hat, kann es immer noch nicht rich­tig fas­sen, dass er jetzt Bundestagsabgeordneter ist. „Mein Traum ist in Erfüllung gegan­gen“, sagt der Betriebswissenschaftler, der an der WHU in Vallendar und renom­mier­ten Universitäten in Mailand und Paris stu­diert hat. „Wenn ich mor­gens in mein Büro gehe, fühlt es sich immer noch unwirk­lich an. Ich bin dank­bar und demü­tig zugleich und freue mich auf die poli­ti­sche Arbeit.“

    Bereits 2021 hat­te er für ein Bundestagsmandat kan­di­diert, damals schei­ter­te er nur hauch­dünn. Doch bereits in der Stunde der Niederlage blick­te er nach vorn und ver­lor sein Ziel nicht aus den Augen.

    Julian JoswigIn Berlin hat er bereits zwei Fraktionssitzungen in einem der Türme des Reichstags erlebt. „Man spürt die Enttäuschung über das Wahlergebnis. Aber wir bli­cken nach vor­ne und wol­len als Opposition der Arbeit der künf­ti­gen Bundesregierung kri­tisch und kon­struk­tiv gegen­über­ste­hen“. Während eini­ge erfah­re­ne Grüne ihre Büros räu­men müs­sen, rich­ten sich ande­re, wie Julian Joswig, gera­de ein. Umzugskisten und Möbel ste­hen über­all in den Gängen des Bürogebäudes, es wird gestri­chen, reno­viert und gehäm­mert. Während des Gesprächs mit dem RHA-Redakteur rich­te­te ein IT-Techniker PCs und Telefonanlage in einem Mitarbeiterraum ein. „Ich habe die Büroräume im Otto-Wels-Haus von Tobias Lindner, der sich aus der Politik zurück­zieht, über­nom­men“, sagt Julian Joswig. „Aus dem Fenster sehe ich auf der einen Seite die rus­si­sche Botschaft, auf der ande­ren Seite schaue ich in einen Innenhof.“ Im Otto-Wels-Haus ‚Unter den Linden’ war zu DDR-Zeiten das Ministerium für Außenhandel unter­ge­bracht, nach der Wende wur­de es auf­wen­dig restau­riert und ist jetzt eines der zahl­rei­chen Gebäude, in denen Abgeordnete und ihre Teams arbei­ten. Über Bewegungsmangel dürf­te sich Julian Joswig sicher­lich nicht bekla­gen. Zum Fraktionssaal und dem Plenum muss er „eini­ge Schritte“ zurück­le­gen und zu den Ausschusssälen in den Rotunden des Paul-Löbe-Hauses benö­tigt er sogar rund zehn Minuten.

    Wer künf­tig sei­ne Kompetenzen in wel­chen Ausschüssen ein­brin­gen wird, ist bei den Grünen bis­lang nicht final geklärt. „Aufgrund mei­nes Studiums und mei­ner Erfahrungen wäre ich natür­lich ger­ne ordent­li­ches Mitglied im Wirtschaftsausschuss oder auch im Finanzausschuss. Doch da ist noch nichts ent­schie­den“, ver­rät er sei­ne Wünsche. Man spürt, dass Julian Joswig sich auf sei­ne Aufgaben freut und vol­ler Leidenschaft die Arbeit als Abgeordneter ange­hen wird – unab­hän­gig davon, wel­che Aufgaben er letzt­lich für sei­ne Fraktion über­neh­men wird. 

    Zurzeit ist er dabei, sich ein Team auf­zu­bau­en, für sein Berliner Büro hat er die Stellenausschreibungen fer­tig gemacht. „Natürlich suche ich auch nach einer pas­sen­den Räumlichkeit für ein Wahlkreisbüro, damit die Menschen auch in mei­ner Heimat eine Anlaufstelle haben“, gibt der jun­ge Bundestagsabgeordnete Einblick in sei­ne Planungen. Angst davor, dass er „unter der Kuppel“ des Reichstags die Bodenhaftung ver­liert, muss man anschei­nend nicht haben. Statt den Fahrdienst in Anspruch zu neh­men, der die Abgeordneten rund um die Uhr in Berlin kos­ten­frei chauf­fiert, fährt Julian Joswig mit U- und S‑Bahn durch Berlin. Allein dadurch ist er Tag für Tag bereits auf dem Weg zu sei­nem Arbeitsplatz mit­ten im rea­len Leben. 

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