Überzeugende Weine und wertvolle Gespräche
Boppard/Mittelrhein. Im hauseigenen Weinhotel Landsknecht präsentierte Winzer Joachim Lorenz nicht nur die Weine des Jahrgangs 2022. Bei der sehr gut besuchten Veranstaltung wurden auch Weine der vergangenen Jahre zur Verkostung angeboten. Die Weinliebhaber probierten nicht nur die ausgewählten Tropfen des traditionsreichen Weinguts Toni Lorenz, sie tauschten sich auch interessiert mit Joachim Lorenz aus. „Diese Gespräche sind mir sehr wichtig“, sagte Joachim Lorenz im Gespräch mit den RHA. „Das Feedback meiner Kundschaft ist wertvoll für die tägliche Arbeit.“
Der erfahrene Winzer Joachim Lorenz, der auch Vizepräsident des Weinbauverbandes Mittelrhein ist, stellte insgesamt 27 Weine bei der Präsentation mit Verkostung vor. „Dadurch, dass wir bei der aktuellen Präsentation nicht nur den 22er-Jahrgang vorgestellt haben, konnten die Kunden erleben, wie sich die Weine über die Jahre entwickeln“, so Joachim Lorenz. Auf die Journalistenfrage, ob er denn persönlich einen Lieblingswein habe, antwortete er mit einem Nein. „Die Wahl des Weins hängt von der Stimmung, dem Anlass, dem Wetter und der Jahreszeit ab“, so Lorenz. „Ein schwerer Rotwein ist an heißen Sommertagen sicherlich nicht die beste Wahl“, sagt der 59-Jährige. „Wichtig ist mir, dass alle Weine, die wir in unserem Weingut erzeugen, eine optimale Qualität haben.“ Beim säurebetonten Riesling setzt Joachim Lorenz auf eine längere Hefelagerung. Das Ergebnis sind sehr bekömmliche und angenehm aromatische Weine. Alles, was den Keller verlässt und über den Handel oder Gastronomie bei den Kunden ins Glas kommt, hat unverkennbar die „Handschrift“ des Winzers Joachim Lorenz.
Der Bopparder Winzer verbindet als gelernter Weinbautechniker alte Erfahrungen, die von Generation zu Generation weitergegeben werden, mit neusten Erkenntnissen und moderner Technik. Im Weingut mit dem mehr als 400 Jahre alten Kreuzgewölbekeller wird der Ausbau des Weins in alten Holzfässern nach wie vor noch praktiziert. Doch längst haben moderne Weinpressen, Edelstahltanks, Gärkühlung und schonende Kelterverfahren Einzug gehalten. Tradition und Moderne in Kombination führen im Ergebnis zu den Weinen, die von Kunden, Liebhabern und Kennern so geschätzt werden.
Regen war wichtig
Joachim Lorenz hat natürlich ebenso wie seine Winzerkollegen den Regen der vergangenen Wochen herbeigesehnt „Im Frühjahr hatten wir im Hamm nach den Niederschlägen im Februar und März ausreichend Wasser. Aber dann kam eine lange Trockenphase mit anhaltenden trockenem Wind. Im Juli war die Trockenheit für uns massiv spürbar. Deshalb war es sehr wichtig, dass wir zuletzt wieder ausreichend Regen hatten. Der war gut und wichtig“, stellt der Winzer fest. „Aktuell müssen wir aufpassen, dass sich keine Abquetsch-Fäulnis bildet.“ Die Aussichten, dass der 23er-Jahrgang ein guter wird, sind vielversprechend. „Entscheidend sind die kommenden vier bis fünf Wochen“, hofft Joachim Lorenz, dass Wetterkapriolen im Endspurt bis zur Lese nicht noch auf Qualität und Quantität drücken.
Rahmenbedingungen schwierig
Joachim Lorenz macht im Gespräch deutlich, dass die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Winzer schwieriger geworden sind. „Alles wird teurer: Glas, Energie, Düngemittel, der steigende Mindestlohn und das Aus vieler Gastronomiebetriebe bereiten uns Sorgen. Außerdem haben die Kunden aufgrund der Inflation weniger Geld in der Haushaltskasse“, beschreibt der Chef des Weinguts Lorenz die Marktlage. „Wir sind deshalb froh, dass wir bis jetzt alle Herausforderungen gut gemeistert haben“, so Joachim Lorenz.
Mit handwerklichem Können und der Leidenschaft für den Weinbau im Mittelrheintal, der Landschaftspflege und der Heimat macht Joachim Lorenz alles, damit die große Tradition seines Betriebes auch eine gute Zukunft hat.