Region. Nach einem tollen Juni ging dem Sommer im Juli die Puste aus. Anhaltend kühle Temperaturen, immer wieder Regen und unangenehmer Wind machen Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern, die die Ferien zuhause verbringen, alles andere als Freude. Schlimmer noch trifft es die Touristen, die am Mittelrhein ihre Ferien verbringen. Die wunderschöne Landschaft, die Freizeitangebote im Freien und die Außengastronomie lassen sich nur sehr begrenzt genießen. Doch es gibt einen Hoffnungsschimmer: Nach Einschätzung der Meteorologen soll es mit dem Herbst im Sommer ab kommender Woche Schluss sein und das Wetter wieder angenehmer werden.
Die laufende Woche ist die einzige, in der in allen 16 Bundesländern Ferien sind. Da auch in den europäischen Nachbarländern der Betrieb in Schulen und Unis ruht, ist absolute Hauptreisezeit. Doch von Norden bis Süden und von Westen bis Ostern herrscht bei Touristen „Katzenjammer“ wegen des miesen Wetters.
Camper stornieren
Im Welterbetal bekommen vor allem die Betreiber von Campingplätzen das miese Wetter der vergangenen Wochen zu spüren. „Normalerweise sind wir in dieser Zeit komplett ausgebucht“, sagt Horst Fogolin, der mit seiner Frau Anna gemeinsam den in Boppard den Campingpark Sonneneck betreibt. Doch zurzeit gibt es auf der 64.000 Quadratmeter unweit von Spay noch reichlich freie Stellplätze. „Wir registrieren wie unsere Kollegen auch sehr viele Stornierungen und zudem etliche vorzeitige Abreisen“, sagt Horst Fogolin gegenüber dem RHA. „Insgesamt haben wir rund ein Drittel weniger Gäste“, so Fogolin. „Nicht nur das Wetter ist an der derzeit schlechten Auslastung schuld. Auch die Vollsperrung der B 9 zwischen Boppard und Spay bekommen wir zu spüren“, nennt der Sonneneck-Chef einen weiteren Grund für ausbleibende Touristen. „Wir hoffen jetzt auf besseres Wetter und freuen uns auf das Rhein-in-Flammen-Wochenende. Dann sind wir wieder ausgebucht“, blickt Horst Fogolin nach vorne.
Hotels kaum betroffen
Die Hotels in der Region sind aktuell vom schlechten Wetter kaum betroffen. Kathrin Gipp, Ansprechpartnerin für Pauschalreisen in der Bopparder Tourist Information, registriert weder eine nennenswerte Zurückhaltung bei Buchungen noch eine deutliche Zunahme von Stornierungen. „Bei uns ist davon praktisch nichts zu spüren“, sagt sie im Telefongespräch mit dem RHA.
Zertifizierungen lohnen sich
Josef Mayer, Vorsitzender des Kreisverbands Rhein-Hunsrück des Hotel- und Gaststättenverbands (DEHOGA), nennt gleich mehrere Gründe, warum Hotels und Beherbergungsbetriebe vergleichsweise gut durch eine Schlecht-Wetter-Phase kommen. „Es zahlt sich aus, wenn Betriebe in ihren Häusern investieren und sich zertifizieren lassen. Bei schlechtem Wetter kommt es in besonderem Maße auf die Qualität und die Angebote im Haus an“, sagt der Mann, der viele Jahre lang den „Eisernen Ritter“ in Weiler erfolgreich geführt und modernisiert hat. Ein weiterer Grund dafür, dass viele Gäste auch bei schlechtem Wetter anreisen beziehungsweise nicht vorzeitig abreisen, sieht Josef Mayer in einem breiten und vielseitigen Angebot für Touristen. „Boppard und unsere Region haben sehr viel zu bieten. Auch wenn es sicherlich noch Luft nach oben gibt: Die Tourist Information hat einiges sehr gut nach vorne gebracht“, lobt er spürbare Verbesserungen. „Ein Punkt ist die Gästekarte, die viele tolle Vorteile bietet. Die Möglichkeit der kostenfreien Nutzung von Bus und Bahn im gesamten VRM-Gebiet ist sehr attraktiv“, sagt Josef Mayer.