Region. Die Narren in der Region starten mit ihren Saalveranstaltungen durch. Nach den ersten Kostümsitzungen in Buchholz und Boppard Stadt stehen am Wochenende gleich mehrere närrische Höhepunkte auf dem Terminkalender. Neben der zweiten Baudobriga-Sitzung werden auch die Bad Salziger Grün-Weißen und der ECV Emmelshausen Feuerwerke der guten Laune zünden. Aber auch in Spay ist Stimmung in der Bude: Dort werden die Boxelöfter gemeinsam mit der KG Rot-Weiß Spay dafür sorgen, dass Miesepeter keine Chance mehr haben. Außerdem wird der närrische Nachwuchs loslegen: Bei der Kinder- und Jugendsitzung in Boppard, die die KG Knorrköpp gemeinsam mit der Baudobriga stemmen und dem FeTaKi Festival der tanzenden Kinder des ZaP in Emmelshausen sind Spaß und tolle Stimmung garantiert.
Kostümsitzungen, Faschingspartys und natürlich die Umzüge in den Tagen vor dem Aschermittwoch am 5. März sind das Kontrastprogramm zum alles anderen als erfreulichem Alltag. Karnevalskritiker stellen vor dem Hintergrund von Kriegen und Krisen in der Welt das närrische Treiben immer wieder infrage. Auch die zunehmende Schärfe im aktuellen Wahlkampf und ein gefühlt immer aggressiveres gesellschaftliches Klima passen anscheinend nicht mit dem närrischen Treiben zusammen. Doch viele Soziologen und Psychologen sehen dies gänzlich anders: Gerade in einer Zeit, in der wir nahezu pausenlos mit schlechten Nachrichten „geflutet“ werden, ist Karneval besonders wertvoll.
Die närrischen Sitzungen überall in unserer Region bieten die Möglichkeit, „einfach mal abzuschalten“ und mit dem Betreten der Säle den Alltag für ein paar Stunden auszublenden. Lachen, singen und schunkeln. Die Sorgen hinter sich zu lassen und unbekümmert zu sein, das ist es, was Karneval ausmacht. Das Volksbrauchtum Karneval ist wahrscheinlich in diesem Jahr noch wichtiger und wertvoller als in vorangegangenen Jahren mit großen Krisen. Denn Hass, Hetze und Mobbing in sozialen Medien, zunehmende Aggressionen in den Straßen unserer Städte und politische Auseinandersetzungen im Wahlkampf sind kaum noch verkraftbar. Viele Mitmenschen haben einfach die „Nase vom Alltagstheater“ gestrichen voll.
Der Besuch der närrischen Veranstaltungen, die die ehrenamtlichen Vereine mit Herzblut monatelang vorbereitet haben, ist auch so etwas wie Wellness für strapazierte Seelen. Das Team des Rhein-Hunsrück-Anzeigers hofft, dass die Narrenschar in den kommenden Wochen für volle Hallen und Säle sorgt. Frohsinn statt Trübsal. Helau.