Region. Die SPD-Spitze macht es ihren Mitgliedern und Anhängern alles andere als leicht. Nach dem Ampel-Aus störten sich nicht wenige an der Art und Weise, wie die Parteiführung den Noch-Kanzler Olaf Scholz zum Kanzler-Kandidaten gemacht hat. Der Vorwurf in Richtung Willy-Brandt-Haus: schwache Kommunikation und Führungsschwäche. Außerdem hätten sich viele Genossinnen und Genossen den beliebten Verteidigungsminister Boris Pistorius als Kanzlerkandidaten gewünscht.
Enttäuschung und Frust können viele Sozialdemokraten nicht verbergen, dennoch setzen sie im Wahlkampf auf eine Ur-Qualität der SPD: Geschlossen will man in den kommenden Wochen alles dafür tun, damit Olaf Scholz auch die künftige Bundesregierung anführt.
Doch diese geschlossenen Reihe haben unübersehbare Risse. Groß ist die Skepsis, ob es mit Olaf Scholz gelingen kann, die Kanzlerschaft zu verteidigen, Zwar zeigt sich Scholz jetzt – befreit von der Last des Ringens um Koalitionskompromisse – vollmundig und kämpferisch. Doch Fakt ist auch, dass er als Regierungschef gescheitert ist. Ein Lahnsteiner Sozialdemokrat wird gegenüber dem RHA deutlich:
„Wäre die Koalition ein Fußballverein wie Bayern München, hätte man den Cheftrainer Scholz bereits vor mindestens einem Jahr wegen Erfolglosigkeit entlassen. In Berlin aber hat man alle Kritik, alle Umfragen und Ergebnisse ignoriert.“ Die Umfragen spiegeln das Scheitern der Politik wider: SPD, Grüne und FDP bekommen unisono katastrophale Vertrauens- und Kompetenzverluste quittiert.
In der gesamten Region steht also jetzt Wahlkampf an. Umut Kurt, SPD-Bundestagskandidat für den heimischen Wahlkreis und stellvertretender Vorsitzender der SPD-Fraktion im Bopparder Stadtrat, äußert sich wie folgt zur aktuellen Situation: „Es ist gut, dass nun Klarheit herrscht. Die kommende Bundestagswahl ist eine Richtungsentscheidung. Die Bürgerinnen und Bürger können zwischen zwei fundamental unterschiedlichen Politikansätzen wählen. Wir als SPD unterscheiden uns von der Merz-CDU dadurch, dass wir Politik für die Vielen, nicht für die Wenigen machen.“
Andreas Nick, stellvertretender SPD-Fraktionsvorsitzender im Bopparder Stadtrat, geht mit dem Thema „Olaf Scholz“ pragmatisch um. Die Entscheidung ist gefallen. Es ist, wie es ist“, sagt er gegenüber dem RHA. „Wir machen jetzt Wahlkampf für Olaf Scholz, unseren Bundestagskandidaten Umut Kurt und unsere SPD“, so Andreas Nick. „Es geht in erster Linie um Inhalte und darum, eine schlimme Koalition zu verhindern. Wir benötigen in Deutschland unbedingt eine überzeugende Mehrheit für demokratische Parteien.“ Und mit Blick auf die Kraftanstrengungen, die ein Wahlkampf abverlangt, stellt Andreas Nick fest: „Wir sind motiviert und werden alles dafür tun, um die Wähler von unserer Partei zu überzeugen.“