Region. Mit Fleiß, Zielstrebigkeit und einem gesunden Maß Sparsamkeit haben die Deutschen nach dem verheerenden Weltkrieg das Wirtschaftswunder ermöglicht. Viele haben sich den Traum vom eigenen Haus oder einer Eigentumswohnung erfüllt, dafür hart gearbeitet und viele Jahre lang die Schulden abbezahlt. Neben der Lebensqualität war die eigene Immobilie auch ein fester Bestandteil der Altersvorsorge. Doch damit ist jetzt offenkundig Schluss.
Die Ampelregierung in Berlin bestraft mit dem geplanten Gebäudeenergiegesetz (GEG) all diejenigen, die sich ein eigenes Haus erarbeitet haben. Eine kalte grün-rote Ideologie wird unter dem Deckmantel des notwendigen Klimaschutzes immer mehr sichtbar und sorgt vor allem bei vielen Älteren für Angst und Schrecken. Fast alle Häuser, die 20 Jahre und älter sind, müssen energetisch aufwendig saniert werden. Und neue Heizungen – so der Gesetzgeber – müssen ab Januar 2024 mindestens zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Klassischen Gasheizungen soll buchstäblich in den kommenden Jahren „der Hahn“ zugedreht werden.
Geht leider nicht überall
Die „Öko-Geister“ unter der Berliner Kuppel sind entweder realitätsfremd oder böse: Denn längst nicht überall macht ein Heizungstausch Sinn, längst nicht überall ist der Ausstieg von Gasheizungen problemlos machbar. Vor allem aber sind erhebliche Investitionen in Eigenheimen notwendig. Viele Häuslebesitzer sind im Rentenalter. Sie müssen für die Umsetzung des Gebäudeenergiegesetzes an ihre Rücklagen gehen und zusätzlich Kredite aufnehmen – die aber für Rentner nur schwer zu bekommen sind. Doch für eine Politik, die den Besitz von Einfamilienhäusern und auch eigenen Autos zunehmend offen als überholt bezeichnet, sind die Sorgen der Bürgerinnen und Bürger offenkundig nicht wirklich wichtig.
Entwicklungen werden ausgebremst
Die Ampelpolitik schadet mit dem Gebäudeenergiegesetz nicht nur den Menschen, die als Leistungsträger und Steuerzahler Deutschland viele Jahre lang nach vorne gebracht haben. Die Politik bremst auch Technologieoffenheit aus. Aus für Kernkraft, Aus für Kohle, Aus für Gas – stattdessen Wind, Fotovoltaik und Bioenergie. Doch ob diese Quellen erneuerbarer Energien nur im Ansatz ausreichen, um den wachsenden Strombedarf zu decken, ist mehr als fraglich. Und auch technisch sind wir weit davon entfernt, unser Land flächig und rund um die Uhr mit Strom zu versorgen.
Beim Thema Heizung jedenfalls wird das GEG massenhaft zum Einbau von Wärmepumpen führen. Heizungsinstallateure und Wärmepumpenhersteller können schon jetzt Aufträge nur mit großer Vorlaufzeit erfüllen. Ein Heizungsinstallateur sagte gegenüber dem RHA, dass Kunden aktuell bei ihm etwa zwei Jahre auf den Einbau einer Wärmepumpe warten müssten. Technische Alternativen zur Wärmepumpe sind nach dem GEG zwar möglich, werden aber praktisch „erdrückt“.
Ein Beispiel: Gasheizungen, die Biomethan / Wasserstoff beigemischt bekommen. An dieser Stelle kommt Wasserstoff als Brennstoff ins Spiel. Mit einer Wasserstoffnutzung in Gasheizungen, also der Beimischung von Wasserstoff zum Erdgas, lassen sich Gasheizungen klimafreundlicher gestalten: Sogenannte H2 Ready Gasheizungen sind in der Regel so konzipiert, dass sie aktuell mit einer Wasserstoff-Beimischung von bis zu 20 Prozent betrieben werden könnten. Viele der neueren Gasheizungen könnte man über das bestehende Netz so betreiben. Das Problem aber: Im GEG will man, dass Kessel zu hundert Prozent mit Wasserstoff betreibbar sind. Solche Anlagen sind aber nicht auf dem Markt. Das Kapitel Wasserstoff wird unter dem Zeitdruck, den die Politik bei der Umrüstung verlangt, praktisch beendet, bevor es begonnen wurde.
Energieberater enorm wertvoll
Der RHA hatte bereits in einem Thema der Woche deutlich gemacht, wie wertvoll in dieser für Hausbesitzer schwierigen Zeit die Kompetenzen von Energieberatern und erfahrenen Heizungsinstallateuren sind. Ziel muss es sein, für jedes Gebäude sinnvolle, möglichst günstige und effiziente Lösungen zu finden. Bei Wärmepumpen kann es sogar von Vorteil ein, sich noch etwas in Geduld zu üben: Bislang galten Wärmepumpen wegen ihrer niedrigen Vorlauftemperaturen nur in Kombination mit Fußbodenheizungen als sinnvoll. Aber das ändert sich: Namhafte Hersteller haben Geräte im Programm, die 65 bis 75 Grad schaffen. Auch mit den bisherigen Heizkörpern lässt sich da mit einer Wärmepumpe heizen. Als besonders energieeffizient gelten sogenannte Propan-Wärmepumpen, die mit dem natürlichen Kältemittel R290 arbeiten. Und die technische Entwicklung hin zu deutlich umweltfreundlicheren Wärmepumpen schreitet weiter voran.
Hybrid-Anlagen
Heizungsinstallateure in der Region haben auch interessante Hybrid-Anlagen im Portfolio: Neben der Kombination aus Gasheizung und Wärmepumpe ist auch eine Hybrid-Anlage „Wärmepumpe plus Solarthermie“ sehr interessant.
Viele rüsten derzeit auf Pelletheizungen um, noch gibt es dafür sogar staatliche Förderungen. Doch längst gibt es Stimmen in der Politik, die auch einen möglichen Ausstieg aus der Holzverbrennung thematisieren. Vielleicht warten die Regierenden mit einem weiteren Verbot – dann für das Verbrennen von Holz – noch die nächsten Wahlen ab, damit sie nicht auch all jene, die Holz als Brennstoff nutzen, noch verprellen.