Website-Icon Rhein-Hunsrück-Anzeiger

Wieder Eingriffe auf dem Eisenbolz und in der Hinteren Dickt

Mit ganz beson­de­rer Entrüstung muss­ten die Menschen das Abholzen der gro­ßen, kom­plett gesun­den Bäume am Dammigbach, die beglei­ten­de Entbuschung der Flächen und die nach­fol­gen­de Tiefenfräsung auf dem Eisenbolz und in der Hinteren Dickt zur Kenntnis neh­men. Umfangreiche Proteste der Bürger der Stadt Boppard und deren Unterstützer beglei­te­ten die­se Eingriffe.

„Entbuschungen“ oder „Pflegemaßnahmen“ wur­de das offi­zi­ell genannt, ver­bun­den mit dem eben­falls öffent­lich vor­ge­tra­ge­nen Hinweis, dass Offenland die Artenvielfalt för­dert. „Die Natur blüht auf im Naturschutzgebiet Eisenbolz-Hintere Dickt“ und „Die zurück­lie­gend durch­ge­führ­ten Pflegemaßnahmen haben mit dazu bei­getra­gen, dass heu­te hier im NSG Eisenbolz-Hintere Dickt die höchs­te Artenvielfalt mit den meis­ten Insekten und Vögeln anzu­tref­fen ist“, haben die zustän­di­gen Behörden zurück­lie­gend mehr­fach veröffentlicht. 

Tatsächlich hat die Natur sich, wie so oft, selbst gehol­fen. Im feuch­ten Sommer des zurück­lie­gen­den Jahres haben sich ohne wei­te­re mensch­li­che Eingriffe vie­le Pflanzen, Gräser, Blumen, neu ange­sie­delt. Die Hänge waren wie­der grün. Die Obere Naturschutzbehörde hat­te offi­zi­ell von „Blütenpracht“ berich­tet und bestä­tigt, dass auch Orchideen, wie zum Beispiel das Knabenkraut oder Schlüsselblumen und Pfingstnelken zurück sind. Zurück waren. Seit weni­gen Tagen ist das Grün vom Eisenbolz in der Hinteren Dickt und rund um den Dammigbach wie­der ver­schwun­den. Gemulcht, ver­nich­tet, stau­bi­ge Flächen.

Die SGD Nord begrün­det die­se jet­zi­gen Eingriffe mit der geplan­ten Beweidung von allen die­sen Flächen ab 2024. Zerstört inten­si­ve Beweidung aber nicht gera­de auch vie­le Orchideenarten? Mussten die gesun­den Bäume am Dammigbach ster­ben, weil Beweidung bis an die Ufer vor­ge­se­hen ist?

„Die SGD Nord sorgt dafür, dass unse­re hei­mi­schen Arten in ihren Lebensräumen mög­lichst opti­ma­le Bedingungen fin­den“ wur­de offi­zi­ell berich­tet. Wodurch? Schafft mul­chen bis in die Wurzelbereiche der neu ange­sie­del­ten Pflanzen opti­ma­le Lebensräume für Tiere und Pflanzen? Wenn nicht, war­um wur­den dann die Pflanzen wie­der zer­stört? Orchideen fest­ge­stellt und gleich wie­der besei­tigt? „Die höchs­te in Rheinland-Pfalz bekann­te Insektendiversität“ gemulcht, kein Gras, kei­ne Blume, kei­ne Blüte als Ernährungsgrundlage mehr. Warum? „Das Naturschutzgebiet Hintere Dick“ ist her­aus­ra­gend“. In die­sem Zustand?

Die Initiative zum Schutz des NSG Eisenbolz – Hintere Dick“ wür­de die Öffentlichkeit gern ein­bin­den. Wir fra­gen die Bopparder und Bopparderinnen: Wer kann die auf­ge­wor­fe­nen Fragen beant­wor­ten, oder wer hat wei­te­re Fragen, die öffent­lich dis­ku­tiert wer­den sollen?

Alle Anregungen dazu wer­den ger­ne unter Eisenbolz@​outlook.​de entgegengenommen. 

Klaus Thomas, Boppard

Die mobile Version verlassen