Boppard. Nicht nur Fichtenwälder leiden unter starker Käfervermehrung infolge des Klimawandels. Auch die Eichen in Rheinland-Pfalz haben seit vergangenem Jahr zu kämpfen. Ein wahrer Gigant ist der Zweipunkt-Eichenprachtkäfer im Vergleich zu seinen Cousins, den Fichtenborkenkäfern. Der etwa einen Zentimeter große, grün schillernde Käfer legt seine Eier an der Rinde von Eichen ab. Seine Larven bohren sich unter die Borke und fressen sich dort im Zickzack durch die lebenswichtigen Schichten des Stammes.
Käfer vermehrt sich rasant
Dies kann bei starkem Befall und in Kombination mit Trockenstress ganzen Eichenwäldern den Garaus machen. „Die Eichen bekommen schütteres Laub und am Stamm bildet sich dunkler Schleimfluss. In ein bis zwei Jahren können sie vollständig absterben und die neue Käfergeneration fliegt im Hochsommer aus“, erklärt Forstamtsleiter Axel Henke. Der Eichenprachtkäfer war schon immer da, doch warum wird er jetzt zum Problem? Die Auswirkungen des Klimawandels werden in den vergangenen Jahren deutlich spürbar in den rheinland-pfälzischen Wäldern. Er bringt Wärme, Trockenheit, milde Winter und geschwächte, aufgelichtete Bäume. All das ist für die Vermehrung vieler Käferarten und anderer Waldinsekten optimal. Fressen sie nun alle gemeinsam am heimischen Wald herum, ergibt sich eine Spirale von Baumschwächung, Auflichtung der Kronen und immer größere Wärme im Waldesinneren. Nach Angaben des Waldzustandsberichtes 2024 sind mittlerweile drei von vier Eichen krank. Auf diese geschwächten Bäume ist der Eichenprachtkäfer angewiesen.
Bisher galt die Eiche als besonders robuste Art im Klimawandel, die Trockenheit und Hitze besser wegsteckte als andere. Mittlerweile jedoch zeigt sie sich auch geschwächt. „Leider stirbt an den Niederwald-Hängen die Eiche teilweise flächig ab, mit Folgen für die Bodenerosion und des Wasserrückhaltes, insbesondere bei Starkregen. Das Kleinklima in den Siedlungen des Mittelrheintal wird sich durch den Rückzug des Waldes verändern, es wird noch heißer, da der kühlende Wald sich auflöst“, so die Prognose des Forstamtsleiters.